Papst wird tolerant? Kirche will auch homosexuelle Paare segnen

Rom - Papst Franziskus (87) hat den Weg für die Segnung homosexueller Paare in der katholischen Kirche unter bestimmten Bedingungen geebnet.

Papst Franziskus (87) ermöglicht künftig auch homosexuellen Paaren die Segnung.
Papst Franziskus (87) ermöglicht künftig auch homosexuellen Paaren die Segnung.  © Andrew Medichini/AP/dpa

Dies geht aus einem Schreiben hervor, das der Vatikan am heutigen Montag in Rom veröffentlichte. Darin ist nach offizieller deutscher Übersetzung von der "Möglichkeit der Segnung von Paaren in irregulären Situationen und von gleichgeschlechtlichen Paaren" die Rede.

Die Erklärung namens "Fiducia supplicans" wurde vom vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre veröffentlicht. Als Oberhaupt der katholischen Kirche hatte sie Papst Franziskus zuvor gebilligt.

Weiter heißt es darin, dass eine Segnung unter bestimmten Bedingungen "allen gespendet werden kann, ohne etwas zu verlangen". Solche Segnungen seien "an alle gerichtet, niemand darf ausgeschlossen werden".

Bleibt der Muezzin-Ruf? Stadt prüft umstrittenes Pilotprojekt
Religion Bleibt der Muezzin-Ruf? Stadt prüft umstrittenes Pilotprojekt

Ausdrücklich betont wird aber auch, dass ein solcher Segen von den kirchlichen Autoritäten nicht rituell festgelegt werden dürfe, "um keine Verwechslung mit dem Ehesakrament eigenen Segen hervorzurufen". In der Erklärung wird auch bekräftigt, dass sexuelle Beziehungen nur innerhalb der Ehe zwischen Mann und Frau als erlaubt gelten.

Ehe laut Papst weiter eine Verbindung zwischen Mann und Frau

Homosexuelle Paare können laut Kirche zwar gesegnet werden, eine Hochzeit wird jedoch weiter abgelehnt.
Homosexuelle Paare können laut Kirche zwar gesegnet werden, eine Hochzeit wird jedoch weiter abgelehnt.  © Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Franziskus hatte bereits im Herbst in einem Brief erkennen lassen, dass er Segnungen für homosexuelle Paare nicht grundlegend ablehnt. Wer um einen Segen bitte, erbitte im Vertrauen auf Gott dessen Hilfe, um besser leben zu können, hieß es damals.

Man müsse daher abschätzen, ob es Formen der Segnung geben könne, ohne eine falsche Vorstellung von der Ehe zu vermitteln. Offizielle Regelungen dazu durch Bistümer oder Bischofskonferenzen lehnte der Papst jedoch ab. Die Ehe sei eine Verbindung zwischen Mann und Frau.

In Deutschland werden Segensfeiern für homosexuelle Paare in vielen Gemeinden heute schon praktiziert, finden aber in einer kirchenrechtlichen Grauzone statt. Der Vatikan hatte 2021 noch klargestellt, dass es "nicht erlaubt" sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, da solche Verbindungen "nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden" könnten.

Grundschule gibt Klein bei: Satanisten dürfen sich einnisten!
Religion Grundschule gibt Klein bei: Satanisten dürfen sich einnisten!

Die Zulassung von Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare war eine Hauptforderung für den deutschen Reformprozess Synodaler Weg und im März von der Synodalversammlung beschlossen worden.

Erstmeldung am 18. Dezember, 14.55 Uhr. Letztes Update um 15.39 Uhr.

Titelfoto: Andrew Medichini/AP/dpa

Mehr zum Thema Religion: