Nach Rücktrittsgesuchen wegen Missbraus-Gutachten: Vatikan und Papst schweigen!
Rom/Köln - Papst Franziskus (84) und der Vatikan haben sich bisher nicht offiziell zu den Rücktrittsgesuchen von deutschen Bischöfen im Zusammenhang mit dem Kölner Missbrauchsgutachten geäußert.
Eine dpa-Anfrage an den Vatikan zum weiteren Vorgehen blieb bis Sonntagnachmittag in Rom ohne Reaktion.
In der vergangenen Woche hatten der Hamburger Erzbischof Stefan Heße (54) - früher in Köln tätig - und der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp (53) dem Papst ihren Amtsverzicht angeboten.
Außerdem beurlaubte der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki (64), nach Angaben vom Freitag Weihbischof Ansgar Puff (65) vorläufig von seinen Aufgaben.
In dem am Donnerstag vorgestellten Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum Köln waren mehreren Geistlichen Pflichtverletzungen vorgeworfen worden.
Schwaderlapp und Heße boten noch am selben Tag dem Papst an, auf ihre Ämter zu verzichten. Bei Kardinal Woelki stellten die Gutachter keine Pflichtverletzungen fest.
Er hatte die juristische Studie in Auftrag gegeben.
Entscheidung über Rücktrittsgesuche liegt bei Papst oder Bischofskongregation
Ein Team um einen Strafrechtler hatte geprüft, wie Verantwortliche des Erzbistums von 1975 bis 2018 mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester umgegangen waren. Dabei dokumentierten die Juristen Vertuschungen.
Die Entscheidung über Rücktrittsgesuche von Bischöfen liegt in der Regel beim Papst oder bei der Bischofskongregation im Kirchenstaat in Rom.
Bischöfe reichen oft aus Altersgründen ihren Amtsverzicht ein. Papst Franziskus hatte den Mitteilungen zufolge am Freitag und Samstag mehrere andere Gesuche auf Amtsverzicht angenommen und international neue Bischöfe eingesetzt.
Die Prüfung eines solchen Vorgangs kann sehr schnell gehen, sie kann aber auch länger dauern.
Titelfoto: Tiziana Fabi/Pool AFP/dpa, Evandro Inetti/ZUMA Wire/dpa (Bildmontage)