Nach Pontifex-Deepfake: Papst Franziskus warnt vor Künstlicher Intelligenz
Vatikanstadt (Italien) - Deepfakes geschaffen durch Künstliche Intelligenz machen nicht einmal vor dem Kopf der katholischen Kirche halt. Vor einigen Monaten verbreiteten sich Fake-Fotos von Papst Franziskus (86) im Netz, welche die Kontroverse rund um KI weiter anheizten. Nun meldete sich auch der Pontifex mit einer Warnung zu Wort.
Im vergangenen März löste ein Bild des 86-Jährigen große Verwirrung aus, denn es zeigte Papst Franziskus in einer extravaganten weißen Pufferjacke, die mehr an Celebrity als an den Kopf der katholischen Kirche erinnerte, und viel Empörung auslöste.
Erst als bekannt wurde, dass es sich um eine KI-generierte Fälschung handelte, schlug die Debatte thematisch um - Die Sorge in Bezug auf die Entwicklung intelligenter Technologien geriet in den Vordergrund.
Wie das Newsportal Insider berichtete, forderte Papst Franziskus am vergangenen Dienstag einen offenen Dialog über die "disruptiven Möglichkeiten und ambivalenten Auswirkungen" von Künstlicher Intelligenz.
In einer vom Vatikan geteilten Erklärung ging es um "Künstliche Intelligenz und Frieden" im größeren Kontext. Es soll das Hauptthema zum Tag des Weltfriedens im kommenden Jahr werden.
Unter anderem forderte der Pontifex Zusicherungen, dass "bei der Herstellung und Nutzung solcher Geräte keine Logik der Gewalt und Diskriminierung auf Kosten der Schwächsten und Ausgegrenzten Fuß fasst".
Pablo Xavier, ein Bauarbeiter aus Chicago, der das Fake-Bild des Papstes mit der App "Midjourney" erstellte, sagte gegenüber dem Newsportal Buzzfeed, er "fand es einfach lustig, den Papst in einer lustigen Jacke zu sehen". Doch selbst er war schockiert über die Ausmaße, die das KI-Bild mit sich brachte und forderte stärkere KI-Regulierungen.
Künstliche Intelligenz im Dienste der Menschheit
Berichten vom Magazin Time und der britischen Zeitung The Guardian zufolge erhielten einige in Kenia lebende ChatGPT-Moderatoren umgerechnet nur 1,81 Euro pro Stunde für die Arbeit, bei der sie teils extreme Inhalte überprüften, was einige von ihnen offenbar traumatisiert zurückließ.
Stattdessen meinte der Papst, dass KI "im Dienste der Menschheit und dem Schutz unseres gemeinsamen Hauses" stehen sollte.
Auch OpenAI-CEO Sam Altmann (38) sprach sich bereits für ein universelles Grundeinkommen aus, das den Verlust von Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz ausgleichen soll - Eine Sichtweise, die sich mit der des Papstes deckt.
"Der Schutz der Würde des Menschen und die Sorge um eine Brüderlichkeit, die tatsächlich der gesamten Menschheitsfamilie offensteht, sind unabdingbare Voraussetzungen für die technologische Entwicklung, um zur Förderung von Gerechtigkeit und Frieden in der Welt beizutragen", so Franziskus am vergangenen Dienstag.
Titelfoto: Bildmontage: Patricia DE MELO MOREIRA / AFP, Screenshot: Twitter/singareddynm