Menschenverachtendes Verhalten: Heftige Kritik an Kardinal Lehmann nach Missbrauchsstudie

Mainz - Vor der Versammlung des Synodalen Wegs zu Reformen der Katholischen Kirche Deutschlands hat der Betroffenenbeirat angesichts der Mainzer Missbrauchsstudie erneut heftige Kritik geübt.

Auch der verstorbene Kardinal Karl Lehmann (†81) habe der Mainzer Missbrauchsstudie zufolge Missbrauchsfälle ignoriert, vertuscht und geleugnet.
Auch der verstorbene Kardinal Karl Lehmann (†81) habe der Mainzer Missbrauchsstudie zufolge Missbrauchsfälle ignoriert, vertuscht und geleugnet.  © Fredrik von Erichsen/dpa

Abermals werde mit aller Härte und Deutlichkeit klar, dass sich hinter der sexualisierten Gewalt in der katholischen Kirche keine zufällige Ansammlung von schändlich handelnden Einzeltätern verberge, so Johannes Norpoth, Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz.

Er sprach in einer schriftlichen Stellungnahme vor der Synodalversammlung von menschenverachtendem Verhalten der Führungsriege, das durch die bisher veröffentlichen Missbrauchsstudien offengelegt worden sei.

Auch die Mainzer Studie zeige erneut deutlich auf, dass nicht nur die Täter, sondern auch Verantwortliche und insbesondere Bischöfe unfassbare Schuld auf sich geladen hätten, auch Kardinal Lehmann, langjähriger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und für viele Inbegriff einer dem Menschen zugewandten Kirche, so Norpoth.

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"Die Mainzer Studie belegt einen weiteren, hässlichen Wesenszug dieses Bischofs. Damit wird - mit Recht - erneut ein namhafter Vertreter des deutschen Episkopats von seinem Sockel als Vorbild für mehr als eine Generation von Theologen und Klerikern gestoßen. Es dürfte nicht der letzte Sockel sein, der in diesem Jahr frei wird." Abzuwarten bleibe, ob auch in der kommenden Synodalversammlung das Bischofsamt durch die Bischöfe selbst weiter Schaden nehmen werde.

Vatikan kündigte bereits an, katholische Reformen abzulehnen

Am Donnerstag beginnt in Frankfurt die fünfte und letzte Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche. Das Reformprojekt des Synodalen Wegs war durch den Missbrauchsskandal ausgelöst worden.

Dabei werden konkrete Veränderungen in den vier Bereichen Stellung der Frau, Umgang mit Macht, Sexualmoral und Pflichtzölibat der Priester angestrebt. Der Vatikan hat jedoch bereits deutlich gemacht, dass er eine solche Erneuerung ablehnt.

Titelfoto: Fredrik von Erichsen/dpa

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