Marien-Figur geköpft! "Katholischer Widerstand" bekennt sich zu Enthauptung

Linz - Man hatte nicht lange die Gelegenheit, die Skulptur "crowning" von der in Tirol und Wien lebenden Künstlerin Esther Strauß im Kunstraum des Mariendoms Linz zu bewundern. Nun wurde ihr mit einer Säge der Kopf abgeschnitten.

Die Skulptur "crowning" - hier noch unbeschadet - der Künstlerin Esther Strauß ist in einem Vandalismusakt zerstört worden. Ihr wurde der Kopf abgesägt.
Die Skulptur "crowning" - hier noch unbeschadet - der Künstlerin Esther Strauß ist in einem Vandalismusakt zerstört worden. Ihr wurde der Kopf abgesägt.  © Mariendom Linz / Ulrich Kehrer

Die Figur der gebärenden Maria sollte zur Auseinandersetzung mit Frauenrollen in der Kirche einladen.

Eine kontroverse Statue. Wohl zu kontrovers. Denn das seit 27. Juni im Dom ausgestellte Kunstwerk ist am 1. Juli morgens Opfer eines Vandalismusaktes geworden.

Bis Mitte Juli soll die Statue wie geplant weiterhin in der Kirche ausgestellt bleiben - allerdings hinter einer Glastür und ohne Beleuchtung. Es sollen auch keine Aufnahmen der enthaupteten Maria gemacht werden.

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"Die Skulptur von Esther Strauß ist eine sehr poetische Arbeit, die die natürliche Geburt Jesu zeigt. Maria wird in ihrer Ausgesetztheit, aber auch in ihrer Kraft gezeigt", so Martina Resch, Theologin an der Katholischen Privat-Universität Linz und eine der Initiatorinnen des Projektes DonnaStage.

"Aus theologischer Perspektive ist die Arbeit ein starkes Bekenntnis zur Menschwerdung Gottes." Inzwischen ermitteln Verfassungsschützer und Kriminalisten.

Mit der Aktion "DonnaStage" soll sich - zur Feier des 100-jährigen Weihejubiläums des Doms - in Kunstinstallationen, Workshops und Diskussionen mit Fragen rund um Frauenrollen, Familienbilder und Geschlechtergerechtigkeit auseinandergesetzt werden.

Täter spricht von "abscheulicher und blasphemischer Karikatur"

Für die Künstlerin Esther Strauß ist der Angriff auf die Statue ein Zeichen dafür, dass immer noch Menschen "das Recht von Frauen an ihrem eigenen Körper infrage stellen" wollen.
Für die Künstlerin Esther Strauß ist der Angriff auf die Statue ein Zeichen dafür, dass immer noch Menschen "das Recht von Frauen an ihrem eigenen Körper infrage stellen" wollen.  © Mariendom Linz / Ulrich Kehrer

Auf dem Telegram-Kanal "Katholischer Widerstand" gibt es ein angebliches Bekennerschreiben des Täters, der dort als "Held von Linz" bezeichnet wird.

"Als einfacher Katholik und Sünder liegt es selbstverständlich nicht an mir, Aktionen unserer Bischöfe zu verhindern", heißt es einleitend. "Es ist aber sehr wohl meine und unsere Aufgabe, jede Schmähung Gottes und seiner allerheiligsten Mutter zu verhindern."

So wie Maria für die Gläubigen da wäre, müssten diese auch für sie da sein. Da sich die Kirche angeblich nicht auf E-Mails und Anrufe auf einen Dialog eingelassen hätte, sei dieser Schritt als Option gewählt worden. "Daher war in Anbetracht dieser abscheulichen und blasphemischen Karikatur eiligstes und entschlossenes Handeln gefordert!"

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Zuerst wollte der Täter nach eigener Aussage versucht, den Rumpf zu durchsägen, allerdings sei dies wegen der Eile und des Lärms nicht möglich gewesen. Darum musste der "Kopf dieser Karikatur daran glauben".

"Diese Gewalt ist für mich ein Ausdruck davon, dass es immer noch Menschen gibt, die das Recht von Frauen an ihrem eigenen Körper infrage stellen. Dem müssen wir ganz entschieden entgegentreten", teilte die 1986 geborene Künstlerin in einer Stellungnahme mit.

Vielleicht wurde das Kunstwerk erst durch diese Wut-Aktion mit einer noch größeren Bedeutung aufgeladen, als es ohne je erreicht hätte.

Titelfoto: Mariendom Linz / Ulrich Kehrer

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