Kölner Pfarrer mit großem Einsatz: Queere Gottesdienste sollen Brücken bauen
Köln - Der Kölner Tim Lahr (33) bemüht sich mit queeren Gottesdiensten und einem Instagram-Kanal um eine Öffnung der evangelischen Kirche hin zur LGBTQ-Community.
Die Buchstaben sind die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. "Ich stehe mit einem Bein in der queeren Community, mit dem anderen Bein in der Kirche, und sehe mich da sozusagen als Brückenbauer", sagte der 33-Jährige im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.
Die Kommunikation der Kirche müsse verbessert werden, um auch junge Menschen und ihre Bedürfnisse besser zu erreichen. Mit dem queeren Gottesdienst schaffe er Raum für alle, die sich in der Kirche oft nicht repräsentiert fühlten. "Kirche muss mutiger werden und sich trauen, das zu machen, was Spaß macht. Oft versteckt sich die Kirche hinter Strukturen und einem bürokratischen Apparat."
Neben queeren Gottesdiensten werden auch andere Veranstaltungen wie Partys angeboten. "Für uns als Kirche ist das ein sehr spannender Erprobungsraum, von dem wir hoffentlich viel lernen werden", erzählt Jens Iven von der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Lahr fordert Bewegung im Internet
Doch an der Finanzierung scheitere es noch manchmal. "Wenn es ums Geld geht, ist die Kirche noch etwas kniepig mit den neuen Formen. Ich bin dann doch oft verwundert, wie viel Geld in Gemeinden zum Beispiel für neue Kirchenglocken ausgegeben werden. Dann denke ich mir oft: Läutet lieber die Kirchenglocken im Internet!"
Als queer bezeichnen sich nicht heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa