Antisemitismus-Beauftragter sieht wachsende Gefahr: "Entwicklung, die mich sehr besorgt"

Leipzig/Berlin - Angesichts einer neuen Studie der Universität Leipzig hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein (56), sich besorgt über wachsenden Antisemitismus geäußert.

Bei der Befragung zur Autoritarismusstudie 2024 der Universität Leipzig zeigte sich erstmals seit Jahren ein leichter Anstieg bei antisemitischen Einstellungen. (Symbolbild)
Bei der Befragung zur Autoritarismusstudie 2024 der Universität Leipzig zeigte sich erstmals seit Jahren ein leichter Anstieg bei antisemitischen Einstellungen. (Symbolbild)  © Arne Dedert/dpa

"Die neue Autoritarismus-Studie zeigt einmal mehr eine Entwicklung, die mich sehr besorgt: Antisemitismus funktioniert als Brückenideologie, der linksextreme wie rechtsextreme Milieus zustimmen und die diese verbindet", sagte Klein den Zeitungen des Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Rechts außen diene er zur Schuldabwehr, links außen sei er "antizionistisch" motiviert, fügte Klein hinzu.

"Doch belegt die Studie klar, dass an den extremen Rändern, links wie rechts, Antisemitismus in Summe deutlich stärker vertreten ist als in der gemäßigteren Mitte", fuhr Klein fort. "Gleichzeitig konstatieren die Autoren eine gefährliche Trendumkehr bei den antisemitischen Einstellungen in Westdeutschland." Hier hätten sie seit 2022 deutlich zugenommen.

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Diese und weitere Erkenntnisse der Studie seien "wertvolle Grundlagen, um den Kampf gegen Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit künftig noch zu schärfen und Gegenmaßnahmen noch passgenauer in Stellung zu bringen", sagte Klein.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein (56), sieht eine wachsende Gefahr.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein (56), sieht eine wachsende Gefahr.  © Soeren Stache/dpa

Ausländerfeindlichkeit im Westen Deutschlands offenbar deutlich zugenommen

Die Autoritarismusstudie 2024 der Universität Leipzig wurde am Mittwoch in Berlin vorgestellt. Sie erhebt seit 2002 regelmäßig im Zweijahresrhythmus die Einstellungen der Bevölkerung zu autoritären und demokratiefeindlichen Tendenzen.

Den Ergebnissen der aktuellen Studie zufolge hat die Ausländerfeindlichkeit im Westen Deutschlands offenbar deutlich zugenommen und nähert sich den Einstellungen im Osten an.

Bei der Befragung zeigte sich erstmals seit Jahren auch ein leichter Anstieg bei antisemitischen Einstellungen. Gleichzeitig sank der Studie zufolge die Zufriedenheit mit der Demokratie.

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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