Campo Teutonico: Geheimzugang zur grünen Oase des Vatikan
Rom/Vatikan - Die italienische Hauptstadt ist umtriebig, aber wunderschön. Das gilt sogar für die Sixtinische Kapelle. Die ruhigeren Orte im Vatikan bleiben Touristen für gewöhnlich verborgen. Mit einer Ausnahme: Der Campo Santo Teutonico, der deutsche Friedhof, ist für Deutsche zugänglich. Gratis.
Wer bis zum Ende der linken Kolonnadenreihe auf dem Petersplatz geht, links um die Ecke biegt, steht vor zwei Schweizer Gardisten. "Ich möchte den Campo Santo besuchen", genügt. Gern auf Deutsch, denn die Gardisten sind wirklich Schweizer und verstehen die Sprache.
Nach den glühenden Mauern des Petersdoms empfängt den Besucher plötzlich der wohltuende Schatten von Palmen und Zypressen. Wer zur rechten Zeit kommt, sieht auf dem komplett ummauerten Hof Engelstrompeten zwischen den Gräbern blühen oder Wandelröschen.
Zu römischer Zeit war hier an Idylle nicht zu denken. Ein Zirkus, eine Veranstaltungsarena, bot "Brot und Spiele". Später kümmerte sich eine Bruderschaft um deutschsprachige Landsleute.
Der wohl berühmteste "Deutsche" auf dem Campo war der Tiroler Maler Joseph Anton Koch (1768-1839). Die Sächsischen Kunstsammlungen Dresden bewahren etliche Zeichnungen und Gemälde von ihm.
Den Frieden, den der Ort heute ausstrahlt, weiß auch "Wir sind Papst"-Benedikt XVI. (95) zu schätzen. Irgendwo hinter den Mauern, auf der anderen Seite des Petersdoms, liegt sein Ruhesitz. Aber sobald man wieder auf dem Petersplatz steht, ist es mit der Ruhe vorbei. Trotzdem: ein lohnender Besuch! Zugang 9-12 Uhr außer Mittwoch und Samstag.
Der Vatikan: Ein Staat in der Stadt
Ursprünglich nur einer der sieben Hügel Roms, ist der Vatikan heute ein Zwergstaat mit rund 1000 Einwohnern und gerade einmal 0,44 Quadratkilometern Fläche - komplett umgeben von der Stadt Rom und damit von italienischem Staatsgebiet.
Es gibt eine eigene Feuerwehr, eine eigene Post, einen Bahnhof und einen eigenen Sicherheitsdienst, die Schweizer Garde. Amtssprache ist nicht Italienisch, sondern Latein.
Staatsoberhaupt ist der von den Kardinälen jeweils gewählte Papst. Als Bischof von Rom ist er der Nachfolger des Heiligen Petrus und nach katholischer Lehre gleichzeitig Stellvertreter Gottes auf Erden.
Ein Amt mit fast 2000-jähriger Geschichte! Papst Franziskus ist als gebürtiger Argentinier übrigens einer der wenigen Nicht-Europäer auf dem Papststuhl.
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Gregorio Borgia/dpa/Daniela David