Voll im Trend! Sachsen-Anhalt steht auf Urlaub im Hausboot
Halle (Saale) - Urlaub auf dem Wasser hat seinen Reiz. Der Trend geht zum Mieten eines Hausbootes. In Zeiten der Pandemie ist es für viele die ideale Verbindung von Abstand und individueller Erholung – auch in Sachsen-Anhalt.
Eigentlich ist ein eigenes Boot unpraktisch und zu teuer. "Es legt sich nicht jeder ein Boot zu, weil man dann auch daran gebunden ist", sagte der Geschäftsführer des Vereins Blaues Band FörderService GmbH (Magdeburg), Matthias Georg Beyersdorfer. "Der Trend heißt chartern, also mieten."
Nach Angaben von Beyersdorfer ist der Charterbereich seit vielen Jahren enorm gewachsen. Insbesondere Hausboote sind auf den großen Seen der Bergbaufolgelandschaften, wie Goitzsche See und Geiseltalsee beliebt.
"Das sind attraktive große Gewässer, die relativ nah zu den Ballungsräumen liegen. Man kann also schnell von Leipzig oder Halle aus sein Boot besuchen", sagte Beyersdorfer. "Die Boote haben einen hohen Freizeitwert, man kann auf dem Boot sitzen und die Landschaft genießen und Kaffee trinken."
Dagegen funktioniere das auf den Flüssen in Sachsen-Anhalt nicht, weil zum Beispiel die Elbe ein schwieriges nautisches Gewässer sei. Hier gebe es Strömungen, Berufs- und Fahrgastschifffahrt und man brauche einen Bootsführerschein.
In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sei das Befahren vieler Abschnitte ohne Charterführerschein möglich, in den vergangenen zehn Jahren seien große Charterflotten entstanden.
Hausboote sind groß im Trend: "Wer das Geld hat, der kauft sich so etwas"
"Derzeit haben wir 143 Liegeplätze", sagte der Hafenmeister der Marina Braunsbedra am Geiseltalsee (Saalekreis). "Jetzt kommen ab 1. Mai noch einmal 80 Liegeplätze dazu. Die Stege sind schon zu 70 bis 80 Prozent ausgebucht."
Neben Motor-, Segel- und Kajütbooten liegen Hausboote derzeit groß im Trend. "Wer das Geld hat, der kauft sich so etwas", sagte der Hafenmeister. "Wir betreiben auch den Campingplatz und sehen hier den Trend ähnlich wie bei den Booten auch bei den Wohnmobilen."
Die Wassersportgemeinschaft Rogätz (Landkreis Börde) hat an der Elbe 14 Liegeplätze. Davon werden den Angaben zufolge drei Liegeplätze für Besucher im Sommer vorgehalten.
Die Gäste können ein oder zwei Nächte hier Halt machen, bevor sie ihre Reise fortsetzen. Die Möglichkeit werde gern genutzt.
Umgebaute Büro-Container werden zum Mittelalterdorf
Die Marina und der Wohnmobilstellplatz an der Elbe in Coswig (Landkreis Wittenberg) startet am 16. April mit etwas Besonderem. Die "Havenburg", ein Mittelalterdorf aus 19 Häusern mit 45 Ferienwohnungen und knapp 160 Betten", sagte Inhaberin Nicole Krauthahn.
Das Ganze besteht auf 6000 Quadratmetern aus umgebauten Büro-Containern. Diese wurden von einem Künstler im Stil von mittelalterlichen Gebäuden mit Styropor verkleidet.
"Auf das Thema Mittelalter sind wir durch die Nähe zu Wittenberg und Luther und der Reformation gekommen", sagt Krauthahn. "Ein künstlerisch gestaltetes mittelalterliches Dorf gibt es so, außer in den großen Freizeitparks, nicht. Zwei Wochenenden sind schon komplett ausgebucht."
Die Besucher können nach Coswig mit dem Wohnmobil und mit dem Boot kommen. In der Marina gibt es zwölf Bootsliegeplätze. "Insgesamt kamen vor der Pandemie 2019 rund 25.000 Touristen nach Coswig", sagt Krauthahn.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa