Winter oft ohne Schnee! Sachsen sucht neuen Tourismus-Masterplan
Sachsen - Personalnot, Klimawandel, neue Reisegewohnheiten - Sachsen will mit einem Masterplan Tourismus auf die veränderten Bedingungen für die Branche reagieren. Am Montag gab Tourismusministerin Barbara Klepsch (57, CDU) den Startschuss für die Suche nach dem besten Zukunftskonzept.
"Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden uns auch künftig weiter beschäftigen - die schwierige Aufgabe, geeignetes Personal zu finden und langfristig zu halten, hat sich durch die Pandemie noch einmal verstärkt", sprach Ministerin Klepsch eines der größten Probleme der Touristiker gleich an.
Hinzu kämen die Folgen des Klimawandels und ein neues Reiseverhalten. "All diese Entwicklungen verlangen nach neuen Ansätzen", so Klepsch. Die Branche und die Politik müssten neue Leitplanken errichten.
Ihr erster Vorschlag: alle Urlaubsgebiete auf Ganzjahrestourismus einstellen und so etwa bessere Möglichkeiten für Radtouristen und Mountainbiker schaffen.
Jens Ellinger (64), Vizechef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) in Sachsen und Hotelier in Oberwiesenthal, gibt den Winter noch nicht ganz verloren.
Man könne nicht jeden Wintersportler durch einen Mountainbiker ersetzen, meint er. Nötig sei eine Transformation in den kommenden 10 bis 20 Jahren.
Tourismus in Sachsen: Lösungen finden in "Zukunftswerkstätten"
Jörg Markert (49), Präsident des Landestourismusverbandes Sachsen, verwies auf den Fachkräftemangel und das Problem der ungeklärten Betriebsnachfolgen. Fast 90 Prozent der Gastronomiebetriebe würden von den Besitzern persönlich geführt.
Viele von ihnen hätten Sorge, keinen Nachfolger zu finden, so Markert.
Wie also soll Sachsens touristisches Zukunftskonzept angesichts all der Probleme aussehen? Um das zu klären, lädt Ministerin Klepsch die Branchenvertreter bis Ende Juni zu sieben "Zukunftswerkstätten" an unterschiedlichen Orten ein. Dort soll über Lösungsansätze beraten werden.
Der Masterplan Tourismus soll bis Jahresende stehen und dann dem Kabinett vorgelegt werden.
Titelfoto: Andreas Meyer/Tourismusverband Ostbayern