Reisekonzern FTI pleite: Was wird aus den Kunden? Insolvenzverwalter macht Hoffnung
München - Nach der Insolvenz des Reiseveranstalters FTI arbeitet der vorläufige Insolvenzverwalter mit Hochdruck an Lösungen für betroffene Kunden und Mitarbeiter. Für einige geplante Urlaubsreisen gebe es noch Hoffnung.
"Wir sind darum bemüht, dafür zu sorgen, dass die Reisenden ihren begonnenen Urlaub zu Ende führen und planmäßig und sicher nach Hause zurückreisen können", sagte Insolvenzexperte Axel Bierbach am Mittwoch. Dieser Prozess laufe bisher sehr strukturiert und weitestgehend geordnet ab.
Ansprechpartner des Unternehmens seien für die FTI-Kunden bei möglichen Problemen vor Ort erreichbar; FTI habe eine Hotline für Kundenanfragen eingerichtet. Rund 60.000 Urlauber sind aktuell mit dem drittgrößten europäischen Reiseveranstalter unterwegs.
Die Reisen von FTI-Kunden, die in den kommenden Tagen losfahren wollten, müssen nach Auskunft Bierbachs abgesagt werden, da ein reibungsloser Ablauf in den Zielländern nicht garantiert werden könne.
Dies gelte für alle über die FTI Touristik GmbH gebuchten Reisen bis einschließlich Montag, den 10. Juni.
FTI insolvent: Suche nach Lösungen für Reisen nach 10. Juni
Für Reisen nach diesem Zeitpunkt wird derzeit nach Lösungen gesucht. "Wir loten mit Hochdruck sämtliche Möglichkeiten aus, um die gebuchten Reisen ab einem frühestmöglichen Zeitpunkt wie geplant von anderen Reiseanbietern durchführen zu lassen", sagte Bierbach.
Nach seinen Angaben laufen bereits Gespräche mit anderen Anbietern. "Wir hoffen, eine Lösung für Reisen ab spätestens 1. Juli zu finden."
Bierbach bestätigte, dass alle Kundenzahlungen der über FTI Touristik GmbH gebuchten Pauschalreisen durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) abgesichert sind. Der DRSF werde geleistete Zahlungen für nicht erbrachte Leistungen übernehmen. Pauschalreise-Kunden müssten daher nicht befürchten, durch die Insolvenz Geld zu verlieren.
Auch etwaige Vorauszahlungen von Pauschalreise-Kunden werde der DRSF erstatten, falls es nicht gelinge, diese Reisen durchzuführen. Der Anteil an Pauschalreise-Buchungen bei FTI beträgt den Angaben zufolge mehr als 90 Prozent.
Insolvenz von FTI: Was wird aus den Mitarbeitern des Reisekonzerns?
Bierbach will die betroffenen Beschäftigten in Kürze über die aktuelle Lage und über die nächsten geplanten Schritte informieren. Die Löhne und Gehälter der rund 843 Beschäftigten des insolventen Unternehmens seien bis Ende Mai 2024 bezahlt.
Für den Zeitraum Juni bis einschließlich August 2024 sind die Mitarbeiter demnach durch das Insolvenzgeld abgesichert.
Der vorläufige Insolvenzverwalter will alle Optionen prüfen, ob und in welcher Form Fortführungsmöglichkeiten für das insolvente Unternehmen bestehen, dabei auch Möglichkeiten für den Verkauf von Geschäftsbereichen im In- und Ausland.
Die FTI Touristik GmbH als Obergesellschaft der FTI Group hatte am Montag Insolvenzantrag beim Amtsgericht München gestellt. In der Folge würden aber auch für weitere Konzerngesellschaften entsprechende Anträge gestellt, hatte das Unternehmen mitgeteilt.
Die Gruppe hat insgesamt etwa 11.000 Beschäftigte.
Titelfoto: Boris Roessler/dpa