Reisekonzern FTI meldet Insolvenz an! Viele Reisende bekommen Folgen sofort zu spüren

München - Nichts geht mehr: Der Reisekonzern FTI meldet Insolvenz an!

FTI meldet Insolvenz an!
FTI meldet Insolvenz an!  © DPA

Die FTI Touristik GmbH, Obergesellschaft der FTI Group des drittgrößten Reiseveranstalters Europas, stellte am Montag bei dem Amtsgericht in München einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, teilte das Unternehmen mit.

Inzwischen hat das Gericht am Montagnachmittag vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet.

"Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die bereits angetretenen Reisen auch planmäßig beendet werden können", hieß es weiter. Noch nicht begonnene Reisen würden voraussichtlich ab morgigen Dienstag (4. Juni) bereits nicht mehr oder lediglich teilweise durchgeführt werden können.

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Vom Insolvenzantrag unmittelbar betroffen ist den Angaben zufolge zunächst die Veranstaltermarke FTI Touristik - und nur diese. In der Folge würden allerdings auch für weitere Konzerngesellschaften Anträge auf eine Insolvenz gestellt. Eigentlich schien die Zukunft des Unternehmens gesichert, das in der Corona-Krise insgesamt 595 Millionen Euro staatliche Hilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds bekommen hatte.

Ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestor Certares wollte die FTI Group für einen Euro übernehmen, 125 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen stecken. Die Wettbewerbshüter mussten dem Deal zustimmen.

FTI meldet Insolvenz an: Bund hat am Wochenende weitere Hilfen für Unternehmen abgelehnt

Was passiert mit den gestrandeten Urlaubern? Ein entsprechender Fonds soll einspringen.
Was passiert mit den gestrandeten Urlaubern? Ein entsprechender Fonds soll einspringen.  © Roberto Pfeil/dpa

Demnach sind jedoch die Buchungszahlen zuletzt deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

"Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben. In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf, welcher bis zum Closing des Investorenprozesses nicht mehr überbrückt werden konnte", teilte FTI mit.

Laut "Handelsblatt" soll sich bei FTI kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan haben. Der Bund habe nach Verhandlungen am Wochenende weitere Hilfen für das Unternehmen demnach abgelehnt.

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Jetzt ist der im Jahr 2021 gestartete Deutsche Reisesicherungsfonds entsprechend am Zug.

Er soll sich bei einer Pleite eines Reiseanbieters um die daraufhin anfallende Erstattung der Vorauszahlungen der Kunden, gegebenenfalls den Rücktransport gestrandeter Urlauber sowie deren Unterbringung bis zum Rücktransport kümmern.

Der von der deutschen Touristikwirtschaft organisierte und vom Bundesjustizministerium beaufsichtigte Fonds war nach der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook im September 2019 gegründet worden. Die Versicherung hatte eins wegen einer Haftungsbeschränkung nur einen Bruchteil der Kosten ersetzt, der Staat sprang mit Millionen ein.

FTI Group schien bereits wieder auf Kurs

Die FTI Group mit etwa 11.000 Beschäftigten war in der Pandemie, die die Branche in eine schwere Krise stürzte, in Bedrängnis geraten. Zuletzt sah sich der nach TUI und DER Touristik drittgrößte europäische Reisekonzern allerdings wieder auf Kurs.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/2023 verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 4,1 Milliarden Euro und erwirtschaftete einen Ertrag in zweistelliger Millionenhöhe. Details zum Ergebnis machte das Unternehmen nicht.

Hauptgesellschafter war zuletzt die ägyptische Investoren-Familie Sawiris.

Erstmeldung: 11.52 Uhr, letzte Aktualisierung: 17.18 Uhr

Titelfoto: DPA

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