Machu Picchu geschlossen: Das ist der bittere Grund
Lima (Peru) - Inmitten erneut schwerer Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten bei Protesten gegen Perus Regierung im ganzen Land hat die Polizei eine Universität in Lima geräumt und mehr als 200 Personen festgenommen. Auch ein touristisches Ziel wurde vorübergehend geschlossen.
Dies berichtete der peruanische Sender RPP Noticias unter Berufung auf den Oberstaatsanwalt Alfonso Barrenechea am Samstag (Ortszeit).
Die Festgenommenen wurden demnach beschuldigt, illegal auf den Campus der Universidad Nacional Mayor de San Marcos eingedrungen zu sein, eine der wichtigsten und ältesten Universitäten der Amerikas.
Sie waren RPP Noticias zufolge aus den Städten Puno und Cusco im Süden des Andenstaats in die Hauptstadt gekommen, um an den Protesten gegen die Regierung von Übergangspräsidentin Dina Boluarte (60) teilzunehmen.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Peru rief die Polizei nach dem Einsatz zu Verhältnismäßigkeit auf. Seit Beginn der Proteste im Dezember kamen in dem südamerikanischen Land bereits mehrere Dutzend Menschen ums Leben.
Die blutigen Proteste haben für den Tourismus in Peru schwere Folgen. So schloss das Kulturministerium nach einer Mitteilung "angesichts der aktuellen sozialen Lage in unserer Region" den Zugang zur berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu.
Mehr als 400 gestrandete Touristen wurden nach Cusco gebracht, wie die peruanische Nachrichtenagentur Agencia Andina berichtete.
Demonstranten wollen für Freilassung des Ex-Präsidenten kämpfen
Die Demonstranten, viele aus dem armen Süden des Landes, fordern den Rücktritt von Übergangspräsidentin Boluarte, die Auflösung des Kongresses und die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten Pedro Castillo (53).
Der frühere Dorfschullehrer wollte im Dezember einem Misstrauensvotum zuvorkommen und löste den Kongress auf. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes.
Er wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt in U-Haft.
Titelfoto: Eddie Kiszka/Unsplash