Paar verpasst Kreuzfahrtschiff nach Ausflug: "Bitte wartet auf uns!" - Kapitän lässt sie eiskalt zurück
Bari (Italien) - Der Kapitän kannte kein Erbarmen. Ein Pärchen gönnte sich eine Kreuzfahrt im Mittelmeer. Doch nach einem kurzen Landgang wurden die beiden eiskalt am Hafen zurückgelassen. Nun hagelt es heftige Kritik an Crew und Reederei.
Es sollte eine Traumkreuzfahrt werden, stattdessen strandeten sie ohne Gepäck am Hafen.
Zwei Touristen buchten eine neuntägige Kreuzfahrt mit der MSC Splendida quer durchs Mittelmeer. Von italienischen Hafen Triest nach Istanbul und zurück sollte es gehen. Doch die Reise nahm ein sehr unschönes Ende, berichtet nun die Zeitung "La Repubblica".
Am Dienstag fuhr die Splendida den Hafen der süditalienischen Stadt Bari an. Die mehr als 4000 Gäste an Bord des 333-Meter-Schiffes waren eingeladen, Ausflüge an Land zu unternehmen. Doch die beiden Reisenden verspäteten sich um ein paar Minuten. Als das Paar am Hafen eintraf, war das Schiff bereits drauf und dran loszuschippern.
Videos, die von anderen Gästen später geteilt wurden, zeigen dramatische Szenen. "Bitte Kapitän, bitte", flehte der Mann immer wieder auf Italienisch, dabei lief er hin und her, wusste offenbar nicht weiter, wirkte verzweifelt.
Später fügte er hinzu: "Kapitän, bitte warten Sie auf uns. Sie können es tun, wenn Sie wollen." Seine Frau ergab sich derweil offenbar ihrem Schicksal - geschockt schaut sie dem gemächlich abfahrenden Schiff nach.
Doch der Schiffsführer kannte kein Erbarmen. Die beiden Gäste blieben am Hafen zurück - ohne Gepäck, nur mit Shorts bekleidet. Die rund 1000 Euro, die sie für die Kreuzfahrt pro Nase (Innenkabine) berappen mussten, sind wohl auch futsch.
Gestrandete Kreuzfahrtgäste: Heftige Kritik am Gebaren der Reederei
Für eine britische Touristin, die ebenfalls an Bord war, ist das Verhalten des Kapitäns absolut nicht nachvollziehbar. Zu Daily Mail sagt sie: "Ich war mit meiner Familie auf dieser Kreuzfahrt, als es passierte. Wir waren beim Mittagessen, als sie eine einzige Durchsage für zwei italienisch klingende Namen machten und nichts weiter."
Nichtmal eine Minute habe das Schiff gewartet, berichtet die Touristin weiter. "Es gab nur wenig, bis gar keine Bemühungen die Leute zu finden."
"Diese Episode tut mir wirklich sehr leid", sagte auch Ugo Patroni Griffi von der Hafenbehörde zu "La Repubblica". Doch Umkehren sei schlicht unmöglich für Kreuzfahrtschiffe, die einen straffen Fahrplan befolgen müssen und zudem sehr hohe Liegekosten am Hafen zahlen müssen, erklärt der Hafenmanager.
Neben einigen hämischen Kommentaren, zeigten sich die meisten Usern emphatisch. "Wir alle wären verzweifelt gewesen! Koffer, Geld, Kreuzfahrt bezahlt, und dann bleibt man zurück an Land", hieß es in einem Kommentar.
Ein anderer Nutzer hatte hingegen Verständnis für den Kapitän. Er stellte fest: "Wenn Kreuzfahrtschiffe auch nur zehn Minuten überziehen, müssen sie den Liegeplatz für einen ganzen Tag bezahlen."
Wie es für die beiden Touristen ausging, ist nicht bekannt. Der Vorfall passierte offenbar am vorletzten Tag der Reise. Die Splendida kehrte anschließend zum Hafen von Triest zurück.
Titelfoto: Montage: TikTokk/gabrieleventicinque, PR/MSC/ Ivan Sarfatti