Notfall auf der "MS Europa": Mann geht bei Sturm über Bord

Hamburg - Dramatischer Suchaktion auf der Nordsee: Ein Passagier der "MS Europa" ging am Montag über Bord.

Die "MS Europa" ist ein sogenanntes Luxus-Kreuzfahrtschiff. (Archivbild)
Die "MS Europa" ist ein sogenanntes Luxus-Kreuzfahrtschiff. (Archivbild)  © Georg Wendt/dpa

Das Kreuzfahrtschiff der Hamburger Luxus-Reederei Hapag Lloyd Cruises befand sich mit 240 Gästen auf der ersten Etappe der 13-tägigen Reise von Hamburg über Bordeaux nach Kiel und war auf dem Weg nach Antwerpen.

Am frühen Montagnachmittag wurde ein Passagier vermisst gemeldet. Seine Reisebegleitung bemerkte sein Fehlen, teilte eine Sprecherin der Reederei auf Anfrage mit.

Offenbar war der Mann über Bord gegangen und etwa 27 Meter Tief in das durch Tief "Luciano" aufgewühlte Wasser der Nordsee gefallen. Wie es dazu kommen konnte, steht bislang nicht fest.

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"Unter Zuhilfenahme der Aufzeichnungen der Überwachungskameras haben wir keine Hinweise auf einen Unfall oder Fremdverschulden", sagte die Reederei-Sprecherin. Ob es Aufnahmen von dem Vorfall gibt, beantwortete sie nicht.

Da der Mann etwa zehn Seemeilen nordwestlich der niederländischen Insel Texel über Bord ging, wurden die dortigen Behörden alarmiert. Die niederländische Küstenwache setzte nach eigenen Angaben sechs Schiffe, zwei Hubschrauber und ein Flugzeug zur Suche nach dem etwa 80 Jahre alten Mann ein.

Anhand von Strömungs- und Winddaten konnte die abzusuchende Fläche auf etwa 20 Quadratkilometern begrenzt werden. Außerdem wurden die Schiffe in der Umgebung gebeten, sich an der Rettungsaktion zu beteiligen.

Auch die "MS Europa" fuhr ab etwa 13 Uhr das Meer in einem Suchmuster ab, berichtet die Bild. Parallel suchte die Besatzung das gesamte Kreuzfahrtschiff in der Hoffnung ab, den Mann dort doch noch zu finden.

Niederländische Küstenwacht meldet Einstellung der Suche

Seelsorger auf dem Weg zur "MS Europa"

Das Kreuzfahrtschiff "MS Europa" gehört zur Hamburger Reederei Hapag Lloyd Cruises und steuert zahlreiche Ziele auf der Welt an. (Archivbild)
Das Kreuzfahrtschiff "MS Europa" gehört zur Hamburger Reederei Hapag Lloyd Cruises und steuert zahlreiche Ziele auf der Welt an. (Archivbild)  © DPA

Alles vergeblich. Bis 18 Uhr wurde der Vermisste weder an Bord noch im Wasser gefunden. Die Retter stellten die Suche ein, da der Mann vermutlich ertrunken ist. Es gebe keine Überlebenschancen mehr, sagte ein Sprecher der Küstenwache.

Zur Unglückszeit herrschte auf der Nordsee Wellengang von fünf Meter Höhe. Der Seewetterdienst Hamburg warnte bereits am frühen Montagmorgen vor Starkwind auf der Nordsee, in Böen war Windstärke 9 – Sturm – angesagt.

Die Frage, ob Hapag Lloyd Cruises die Außenbereiche seiner Schiffe bei so einem Wetter für Passagiere absperrt oder speziell sichert, ließ die Pressesprecherin unbeantwortet.

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Die "Europa" hat mittlerweile ihre Reise fortgesetzt und Antwerpen erreicht. Ein Seelsorgeteam ist unterwegs und soll schnellstmöglich an Bord des Luxus-Kreuzfahrtschiffs gehen. Die Reisebegleitung des toten Gastes wird bereits betreut. Der Vorfall wird von den Behörden untersucht.

Erst am vergangenen Donnerstag gab es einen Notfall an Bord der "Europa". Eine 81-Jährige war an Bord gestürzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Rettungskreuzer "Hermann Marwede" übernahm diese Aufgabe.

Nach ihrer Untersuchung auf Helgoland konnte die Frau wieder zurück auf das Schiff und ihre Reise fortsetzen, teilte Hapag Lloyd Cruises mit.

Titelfoto: DPA

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