Neuer Kreuzfahrtriese "Carnival Jubilee" geht auf seine erste Reise
Papenburg - Leinen los! Der neue Kreuzfahrtriese der Papenburger Meyer Werft ist am Montag auf seine erste Reise gegangen.
Bei sonnigem Herbstwetter startete die "Carnival Jubilee" vom Werfthafen aus auf den gut 40 Kilometer langen Weg zum Emssperrwerk in Gandersum. "Wir haben eine halbe Stunde früher die Dockschleuse passiert als geplant", sagte ein Werftsprecher.
Das 345 Meter lange Schiff sei mit etwas über einem Knoten - also ungefähr zwei Kilometer pro Stunde - auf der Ems unterwegs gewesen.
In der Nacht zum Dienstag soll die "Carnival Jubilee" das Emssperrwerk passieren. Dazu muss die Flut abgewartet werden: Der Wasserstand vor und hinter dem Emssperrwerk muss gleich sein, damit der Ozeanriese in den Dollart und damit in Richtung Nordsee fahren kann.
Vor Emden wird das Schiff dem Werftsprecher zufolge gedreht und nimmt dann Kurs auf den niederländischen Hafen Eemshaven, wo das Schiff am Dienstagmorgen erwartet wird. Auch erste technische und nautische Erprobungen sollen auf der Fahrt nach Eemshaven erfolgen. Unter anderem muss den Angaben zufolge der Kompass eingestellt werden.
"Carnival Jubilee" soll noch 2023 auf seine erste Kreuzfahrtreise gehen
Wegen der besseren Manövrierbarkeit wurde das Schiff im Rückwärtsgang über die Ems gefahren. Zwei Schlepper unterstützten das Manöver. Das Kreuzfahrtschiff wurde vom Team der Lotsenbrüderschaft Emden geführt, die schon seit vielen Jahren die Emsüberführungen übernehmen. Die komplizierten Manövriervorgänge waren vorab in einem Simulator im niederländischen Wageningen geübt worden.
Das Schiff bietet Platz für mehr als 5000 Passagiere. Es soll am 4. Dezember an die Reederei übergeben werden. Nach Werftangaben ist die "Carnival Jubilee" das erste in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff der amerikanischen Reederei Carnival Cruise Line. Mit der "Mardi Gras" und der "Carnival Celebration" liefen bereits zwei baugleiche Schwesterschiffe am Meyer-Standort im finnischen Turku vom Stapel.
Ursprünglich sollte das Schiff für die deutsche Aida-Reederei gebaut werden. Weil der Mutterkonzern aber damit rechnete, dass nach dem Einbruch wegen der Corona-Pandemie die Buchungszahlen auf dem amerikanischen Markt sich wieder schneller erholen als in Europa, wurde nach Werftangaben die Marke zwischenzeitlich gewechselt.
Ende 2023 soll das Schiff nach früheren Angaben von Galveston in Texas aus zu einer ersten Kreuzfahrt starten. Das Schiff wird mit LNG, also mit Flüssigerdgas, angetrieben. Es wurde mit einer Achterbahn und einem über drei Decks reichenden Atrium mit einer großen Fensterfront Richtung Meer ausgestattet.
Erstmeldung, 30. Oktober, 15.54 Uhr; Update, 30. Oktober, 17 Uhr.
Titelfoto: Sina Schuldt/dpa