Hungerstreik bei Luxuskreuzfahrt: Antarktis-Reise plötzlich abgesagt
Ushuaia (Argentinien) - Es sollte die Kreuzfahrt ihres Lebens werden: Doch für die 170 Passagiere an Bord der SH Diana endete die Antarktis-Reise in einem Fiasko. Nach einem Maschinenschaden tuckert das Schiff gemächlich nach Argentinien. Die Stimmung an Bord kippt.
Wegen eines Schadens am Elektromotor musste das Luxuskreuzfahrtschiff SH Diana seine Reise in die Antarktis abbrechen, berichtet die britische Zeitung The Times.
Niederschmetternd für die 170 Passagieren an Bord: Sie werden Pinguine und das ewige Eis noch nicht einmal von Weitem sehen.
Stattdessen tuckert die SH Diana mit gemächlichen 6 Knoten (11 km/h) über den rauen Südatlantik Richtung Argentinien, heftigen Wellengang und eisigen Wind inklusive.
SH Diana: Passagiere treten in Hungerstreik
Viele Passagiere fühlen sich abgezockt.
Denn: Kreuzfahrt-Anbieter Swan Hellenic will nur 50 Prozent der Ticketpreise erstatten, pocht darauf, dass es sich um eine Positionierungskreuzfahrt handelt und der Schaden erst am 14. Tag der Reise eingetreten sei. Die Passagiere würden die allgemeinen Geschäftsbedingungen kennen, hieß es. Alternativ könne man sich auch für einen Rabatt von 65 Prozent auf die nächste Luxuskreuzfahrt mit Swan Hellenic entscheiden.
Eine Gruppe Russen ist inzwischen in den Hungerstreik getreten.
"Wir sehen keinen anderen Weg, wir kommen nicht durch. Das Angebot der Firma ist eine miese Almosengabe", wütet Passagier Natalia aus Wolgorad gegenüber der russischen Zeitung MK. Sie hofft auf Gerechtigkeit. Jahrelang habe sie für den "Traum ihres Lebens" gespart. Umgerechnet 6500 Euro habe sie für die Reise (Innenkabine) hingeblättert, plus 2500 Euro für Flugtickets.
Die SH Diana brach am 14. November von Kapstadt zu einer 20-tägigen Fahrt nach Feuerland auf, von wo sie in den nächsten Monaten zu Fahrten in die Antarktis aufbrechen wird. Geplant waren unter anderem Zwischenstopps in der abgelegenen Inselgruppe Südgeorgien und in der Antarktis.
Am Sontag soll das erst vor einem Jahr in Dienst gestellte Schiff im argentinischen Hafen Ushuaia auf Feuerland ankommen, wo sich Ingenieure um das Problem kümmern sollen - rechtzeitig bis zum 3. Dezember, wenn die SH Diana zu ihrer nächsten Antarktis-Kreuzfahrt aufbricht.
Titelfoto: PR/Swan Hellenic