Ein Bürgermeister verschenkt mehr als 100 Häuser, das ist der Grund!
Cammarata (Italien) - Vincenzo Giambrone ist Bürgermeister der Kleinstadt Cammarata und sehr traurig.
Denn keiner will in dem kleinen, idyllischen Ort leben. Inmitten der malerischen Landschaft stehen mehrere hundert Häuser leer und zerfallen immer weiter. Die Eigentümer finden keine Käufer.
Also ging Giambrone aktiv auf die abgewanderten Besitzer der Häuser zu und bat sie, die Immobilien zu verschenken. So hätten auch sie eine Last weniger und könnten sorgenfrei in der Großstadt leben.
In einer anderen Gemeinde in Italien wurden bereits erfolgreich Häuser für einen Euro verkauft. Vincenzo Giambrone aber wollte noch einen Schritt weitergehen.
Damit hatte der Bürgermeister zwar nicht immer Erfolg, konnte aber immerhin über einhundert Häuser "retten" und für seinen Plan gewinnen.
Es gibt bei der Aktion nur einen einzigen Haken: Die "Käufer" verpflichten sich, eine Kaution in Höhe von 5000 Euro zu zahlen. Wenn sie das erworbene Haus innerhalb von drei Jahren saniert haben, gibt's die Summe zurück. Die Arbeiten sollten bestenfalls innerhalb von zwei Monaten beginnen.
Dem Bürgermeister geht es lediglich darum, den Ort vor dem Verfall zu schützen. "Ich ertrage es nicht, zu sehen, wie sich dieses wunderschöne, historische Zentrum in eine Ruine verwandelt", sagte er gegenüber CNN Travel. "Es schmerzt."
Bonus für Nachwuchs
Wenn man ein Haus "kaufen" möchte, muss man direkt einen Renovierungsvorschlag machen und genau beschreiben, was man mit der Immobilie vorhat.
Alle Käufer werden gleich behandelt - außer man ist ein Paar mit Kind, dann erhält man Vorrang. Wer als Pärchen in die Kleinstadt zieht und später ein Kind bekommt, hat auch gute Chancen. Der Bürgermeister verspricht solchen Interessenten sogar eine 1000 Euro-Prämie sobald das Kind da ist.
Die Häuser bekommen könnten jedoch alle Interessenten-Ideen gleichermaßen: "Wir sind offen für Privathäuser, Bed and Breakfasts, Hotels, Geschäfte und Restaurants", so der Bürgermeister. Die Stadt solle einfach wieder zu einem belebten Ort werden.
Der Ort liegt übrigens in der Mitte Siziliens, etwa 60 Kilometer südöstlich von Palermo und hatte zuletzt knapp 6200 Einwohner. Als Sehenwürdigkeiten dienen zwei Kirchen, eine Schloss-Ruine und der Berg "Monte Cammarata" im Süden der Stadt. Interessenten bekommen hier weitere Informationen zu den Häusern.
Titelfoto: 123RF/Andreas Zerndl