Der große Vergleich: In welche Länder man nun sorgenfrei reisen kann

Nach Monaten im Lockdown ist die Reiselust riesig. Das Auswärtige Amt hat vergangenen Donnerstag Reisewarnungen für mehr als 80 Länder weltweit aufgehoben. Doch gleichzeitig macht die Ausbreitung der Delta-Variante Sorgen. Wo ist also sicherer Sommerurlaub möglich? In unserem großen Urlaubs-Check erfahrt Ihr es: In welche Länder kann man sorgenfrei reisen? Mit welchen (Zusatz-)Kosten muss man rechnen? Was sollte bei der Buchung beachtet werden?

Warum in die Ferne schweifen ...

Auch in Usedom kann man schönen Urlaub machen.
Auch in Usedom kann man schönen Urlaub machen.  © imago/imagebroker

Sieh, das Gute liegt so nah! Einstellige Inzidenzzahlen und kurze Anreisen sind ideal für einen Sommerurlaub in Deutschland. Im eigenen Land buhlen Berge und Meer um einheimische Touristen: Erzgebirge, Harz, Thüringer Wald und Alpen gegen Ost- und Nordseeküste, Bodensee und Mecklenburger Seenplatte.

"Der Sommertrend 2020, in Deutschland Urlaub zu machen, wird auch dieses Jahr anhalten", glaubt Veronika Hiebl (51), Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS). Im August 2020 waren die Übernachtungszahlen in der Sächsischen Schweiz um 14,4 Prozent im Vergleich zum schon sehr guten Vor-Corona-Jahr gestiegen.

Auch Hiebl ist Trendsetterin, bleibt zu Hause: "Da ich ein naturverbundener Mensch bin und Wasser liebe, werde ich in diesem Jahr ein paar Tage an die Ostsee fahren und danach den einen oder anderen Kurztrip zu unseren wunderbaren sächsischen Wasserlandschaften machen. Darüber hinaus stehen auf meinem Urlaubsplan auch noch ein paar Tage Aktivurlaub im Harz."

Nachbarländer und Inseln sind beliebte Reiseziele

Viele Urlauber reisen dieses Jahr wieder nach Mallorca.
Viele Urlauber reisen dieses Jahr wieder nach Mallorca.  © 123RF/tonobalaguer

15 Prozent der Deutschen wollen diesen Sommer Urlaub im EU-Ausland buchen. Viele wollen vor allem im eigenen Auto in die Nachbarländer Tschechien, Polen, Österreich oder die Schweiz sowie nach Italien fahren.

"Trotz steigenden Inzidenzen bleibt Mallorca meine Empfehlung, denn die Zahlen steigen derzeit doch fast überall", sagt Mario Zieroth (52) vom TUI-Reisecenter am Dresdner Schillerplatz.

"Ich würde allerdings nicht unbedingt Magaluf buchen, wo viele Engländer sind." Auf dem spanischen Festland warnt das Auswärtige Amt vor Reisen in die Regionen Andalusien, Navarra, La Rioja und das Baskenland. Sicher und weitläufig ist es dagegen noch auf den Kanaren und den griechischen Inseln, die man zudem günstig ab Sachsen mit Direktflügen erreicht.

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"Für besonders preissensible Kunden und Familien mit Kindern ist Urlaub in der Türkei ein unschlagbares Angebot, allerdings nicht im Ballungsgebiet Istanbul", sagt Zieroth. Schon im vergangenen Sommer durften nur türkische Hotels mit funktionierenden Hygienekonzepten und bis zu einer Auslastung von 70 Prozent öffnen. Das gilt auch für diesen Sommer. In Dänemark ist Urlaub im Ferienhaus sicher.

Und wie riskant ist der Urlaubsflug? "In den Flugzeugen sitzen alles nur geimpfte oder getestete Urlauber, damit ist das Infektionsrisiko geringer als in der Straßenbahn", beruhigt Zieroth.

Mit Zusatzkosten muss man rechnen

Die Preise der PCR-Tests können bis zu 150 Euro betragen.
Die Preise der PCR-Tests können bis zu 150 Euro betragen.  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Reisende müssen sich auf Zusatzkosten für Versicherungen und Tests einstellen. "Ich empfehle eine Reiserücktrittversicherung mit Covid-19-Schutz und ohne Selbstbeteiligung", sagte Reisefachmann Mario Zieroth.

Preisbeispiel: Für einen 40-jährigen Urlauber, der eine zweiwöchige Flugreise innerhalb der EU für 1000 Euro bucht, kostet eine solche Versicherung ab 52 Euro (zum Beispiel bei Ergo oder Union). "Sie übernimmt die Stornokosten bei einem positiven Corona-Testergebnis oder angeordneter Quarantäne vor der Reise, auch wenn man nicht erkrankt."

Auch den PCR-Test zum Beispiel bei Flügen auf die Malediven oder bei Auslandsabfahrten ab Spanien, Griechenland oder Italien mit der Mein-Schiff-Flotte von TUI Cruises muss jeder Urlauber (ab 6 Jahre) selbst bezahlen - zusätzlich zum Reisepreis.

"Wir schicken unsere Kunden dafür zu 'Corona Freepass'-Stationen, wo der PCR-Test 39,95 Euro kostet. Manche Labore verlangen dafür aber auch bis zu 150 Euro pro Person", sagt Karsten Eckart (56), Inhaber vom TUI-ReiseCenter am Schillerplatz in Dresden.

Lieber doch so weit weg wie möglich?

Falkenkult als Statussymbol: Zu einem Besuch in den VAE gehört auch eine Wüstensafari in ein Beduinencamp mit einer Falkenshow.
Falkenkult als Statussymbol: Zu einem Besuch in den VAE gehört auch eine Wüstensafari in ein Beduinencamp mit einer Falkenshow.  © 123RF/fabio formaggio

"Wen es in die ganz weite Ferne zieht, bucht seinen Sommerurlaub in der Karibik auf Kuba, in der Dominikanischen Republik, auf Barbados, Curaçao oder auf den Malediven im Indischen Ozean", rät Reiseexperte Mario Zieroth. "Für Flüge auf die Malediven ist beispielsweise ein maximal vier Tage alter negativer PCR-Test nötig - abgefasst in englischer Sprache und auch für jedes Kind ab sechs Jahtre!"

Auch Ferien in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zum Beispiel in Dubai, Abu Dhabi oder Ras Al Khaimah sind diesen Sommer sicher. Thailand lässt nur geimpfte Ausländer auf die Ferieninsel Phuket einreisen - und das auch nur mit Direktflügen ohne Zwischenstopp in Bangkok. Sie müssen sich zudem mehrfach testen und ihre Bewegungsmuster via App verfolgen lassen.

Bali hat die Öffnung der Insel wegen steigender Infektionen auf unbestimmte Zeit verschoben. Zieroth: "Die USA erlauben Europäern bis voraussichtlich Ende des Jahres keine Einreise, Australien und Neuseeland wohl erst wieder ab Winter 2022."

Diese Apps halten Dich auf dem neuesten Stand

In der Anwendung des Bundes kann ein digitaler Impfnachweis hinterlegt werden.
In der Anwendung des Bundes kann ein digitaler Impfnachweis hinterlegt werden.  © Christoph Dernbach/dpa

Gedruckte Reiseführer helfen in diesem Sommer nicht weiter - aber diese acht kostenlosen Apps:

• Die App "Darf ich das?" klärt landkreisgenau über relevante Verordnungen auf.

• Mit der CovPass-App vom Robert Koch Institut ist pünktlich zur Hauptreisezeit der digitale Impfnachweise in der Europäischen Union gestartet. Auch Test- und Genesenen-Zertifikate können importiert werden.

• Auch in der Corona Warn App können Impfzertifikate eingelesen werden. Traditionell lassen sich damit Infektionsketten nachverfolgen.

Die Luca-App hat sich in Deutschland zum Check-in bei Handel, Gastronomie und Veranstaltungen durchgesetzt.

• Sicher reisen kommt direkt vom Auswärtigen Amt, bietet landesspezifische Reiseinformationen zu sämtlichen Reisezielen weltweit - von Sicherheit über Zoll bis Gesundheit.

• Re-Open EU ist für die Reise-Organisation nützlich, wenn man auf der Fahrt ins Urlaubsland andere Staaten durchquert.

Der Corona-Reise-Check klärt über Einreisebeschränkungen für Bundesländer oder Landkreise und Besonderheiten auf.

Bei ADAC Trips informiert ein Corona-Radar tagesaktuell über gerade gültige Regelungen.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

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