Betrug am Mount Everest: Bergsteiger bekommen jetzt Strafe!

Kathmandu - Ein Aufstieg auf den Mount Everest bedeutet Ruhm und Ansehen. Aber wie wird eigentlich geprüft, ob Abenteurer wirklich ganz oben in der Todeszone waren? Nepal straft nun Bergsteiger, die betrogen haben sollen.

Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt.
Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt.  © Mount Everest climber drama: Cheaters get banned!

Mehr als 10.000 Mal stand ein Mensch schon ganz oben auf dem Mount Everest. Das besagen die offiziellen Statistiken aus Nepal und China. Das sind die beiden Länder, auf deren Grenze der höchste Berg der Welt steht.

Doch kürzlich hat nun das nepalesische Tourismusministerium mitgeteilt, dass Nachforschungen zu einer Bergsteigerin und einem Bergsteiger aus Indien auf der Liste der erfolgreichen Kletterer ergeben hätten, dass sie gar nicht wie dort vermerkt 2016 auf der 8848,86 Meter hohen Spitze gestanden hätten.

Sie würden für den Betrug bestraft, indem es ihnen rückwirkend sechs Jahre ab dem vermeintlichen Aufstieg verboten wird, Berge in Nepal zu besteigen.

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Wie kann so etwas passieren? Die Behörden in Nepal und China prüfen jeden Aufstieg. Doch ganz oben in der sogenannten Todeszone kann kein Behördenmitarbeiter ständig auf Ankömmlinge warten.

Denn dort baut der menschliche Körper ab und kann sich nicht erholen.

Bergsteiger müssen beweisen, dass sie oben waren - doch das lässt sich leicht fälschen

Sterben für den Gipfel: Durch lange Warteschlangen auf dem Mount Everest verunglückten allein im Mai 2019 zehn Menschen.
Sterben für den Gipfel: Durch lange Warteschlangen auf dem Mount Everest verunglückten allein im Mai 2019 zehn Menschen.  © Nirmal Purja/Nimsdai Project Possible/AP/dpa

So müssten Bergsteiger stattdessen als Aufstiegsbeweis ein Ganzkörperfoto von sich mit unbedecktem Gesicht - also ohne Sonnenbrille und Sauerstoffmaske - auf dem schneebedeckten Gipfel zeigen, erklärt der amerikanische Bergsteiger und Blogger Alan Arnette.

Außerdem müssten der Leiter der Bergsteigergruppe sowie ein Behördenmitarbeiter im Basislager den Aufstieg zertifizieren. Da der Gruppenleiter selbst jedoch selten ganz nach oben steigen würde, verließen sich die Behörden meist auf das Wort des Bergsteigers sowie dessen Sherpa-Bergführer, sagte Arnette.

Sein Gesicht in das Foto eines anderen Bergsteigers einzufügen, sei einfach, sagte Arnette. Er betont, dass alle Involvierten ein Interesse an vielen erfolgreichen Aufstiegen haben.

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Sherpa-Führern helfe es zu mehr Aufträgen und teils zu mehr Honorar oder gar dazu, eine eigene Bergführerfirma zu gründen.

Ähnlich profitierten Bergführerfirmen und Regierungen, die damit ihren Tourismus fördern könnten.

Und besonders für Nepal, das laut den Vereinten Nationen zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt gehört, ist das Geld der Alpinisten aus dem Ausland wichtig.

Weitere Schummeleien bekannt: Auch zehnjährige Sperrungen vergeben

In einer langen Schlange klettern Bergsteiger auf einem Pfad knapp unterhalb von Lager vier.
In einer langen Schlange klettern Bergsteiger auf einem Pfad knapp unterhalb von Lager vier.  © Rizza Alee/AP/dpa

Ein durchschnittlicher Aufstieg kostet laut Arnette rund 40.000 Euro, so viel wie ein guter Neuwagen. Kletterer mit hohem Budget geben auch das Doppelte oder Dreifache aus.

Bei dem Fall der Bergsteigerin und des Bergsteigers, deren Namen nun seit kurzem von der Liste gestrichen sind, hätten andere Bergsteiger das nepalesische Tourismusministerium darüber informiert, dass sie ihren Aufstieg abgebrochen hätten, weil es ihnen gesundheitlich schlechter gegangen sei, berichtete die Zeitung "Hindustan Times". Sie hätten bearbeitete Bilder verwendet. Das Ministerium prüfte anschließend.

Auch der Gruppenführer wurde anschließend mit einem sechsjährigen Verbot, seine Berge zu besteigen, gestraft. Er hätte den Betrug nicht schon früher gemeldet.

Andere Schummler hatten schon härtere Strafen von Nepal erhalten. 2016 belegte das Tourismusministerium ein indisches Polizisten-Ehepaar mit einem zehnjährigen Verbot, ihre Himalaya-Berge zu besteigen, da sie ebenfalls gefälschte Bilder verwendet haben sollen.

Indien entließ die beiden Beamten anschließend. Laut Bergsteiger Arnette ist es jedoch erstaunlich, dass trotz der Einfachheit des Betrügens bekannte Betrugsfälle relativ selten seien.

Titelfoto: Niranjan Shrestha/AP/dpa

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