Asphalt-Wahnsinn Mitten am Strand! Touri-Metropole schockt mit zehnspuriger Straße
Alexandria - Bestes Wetter, blaues Wasser... Autolärm, Abgase en masse und kaum Platz am Strand: Paradiesischer Urlaub am Mittelmeer sieht anders aus! Doch genau dieser Zustand dürfte in Montazah, einem Bezirk der ägyptischen Küsten-Metropole Alexandria, dank einer zehnspurigen Straße von nun an zur Realität gehören.
Der Wahnsinn ist wahr geworden! Während man in vielen europäischen Metropolen bemüht ist, die Innenstädte und Touristen-Zentren so gut es geht von übermäßigem Autoverkehr zu befreien, wurde in Alexandria in dieser Woche eine zehnspurige Straße eröffnet.
Besonders erschreckend: Die gigantische Straße, genannt Sadat Bridge, liegt direkt am Wasser! Wo vor wenigen Jahren zwischen Häusern und Meer wenigstens noch etwas Strand war, ist jetzt quasi nur noch Asphalt.
"Heute hat Alexandria die Bauarbeiten zur Verbreiterung einer Stadtautobahn und zum Bau einer neuen Autobahnüberführung über einen erstklassigen öffentlichen Strand abgeschlossen", teilte der Account "FuckCars" kürzlich auf Twitter mit, nachdem ein Bild der fertigen Straße zuvor auf Reddit gepostet worden war.
"Dieses Projekt wäre eine wunderbare Ergänzung zur Küstenstraße in Alexandria", hatte General Mohamed Sahloul, Leiter der Gemeinde Montazah, im vergangenen Jahr gegenüber dem News-Portal "Middle East Eye" (MEE) gesagt.
Monster-Straße in Alexandria sorgt für Aufregung in den sozialen Medien
Können noch mehr und noch breitere Straßen wirklich ein Verkehrsproblem lösen?
Laut Beamten der Stadt soll das Projekt das Ergebnis jahrelang Studien sein. Das Ganze sei notwendig, um Staus im Osten der 5-Millionen-Einwohner-Stadt zu verhindern. Vor allem im Sommer würde man dort wegen der ganzen Touristen kaum mit dem Auto vorankommen.
Statt vermehrt auf öffentlichen Nahverkehr zu setzten, Autos ganz aus der Innenstadt zu verbannen oder die Straße wenigstens nicht ganz so breit und an anderer Stelle entlang führen zu lassen, wurde also die Strand-Autobahn errichtet. Doch das gefällt vielen Anwohnern wenig überraschend überhaupt nicht.
"Die Überführung kommt einem Verbrechen an der Küste unserer Stadt gleich", sagte der Beamte Wael Idriss, der im Bezirk Montazah lebt, gegenüber MEE. "Der Strand in dieser Gegend ist bereits zerstört und in bloße Betonblöcke verwandelt", berichtete er schon im vergangenen Jahr, zu Beginn des Baus.
In den sozialen Medien war das Unverständnis über die Straße nach deren Vollendung nun riesig. "Diese Straße wird so viele Verkehrsprobleme lösen. Verstehen Sie, jeden Tag besuchten Tausende von Menschen diese Strände. Dies führt zu verstopften Straßen. Mit dieser neuen Straße will jetzt niemand mehr hierherkommen, die Straßen sind also nicht mehr verstopft", ätzte zum Beispiel ein User sarkastisch auf Reddit.
Titelfoto: Montage: Screenshot/Twitter/Geopizzza, Screenshot/Reddit/u/ThrowawayMHDP