Schwere Erpressung und Nötigung: Zwei Reichsbürger landen vor dem Haftrichter

Mühlhausen - In Thüringen sind zwei mutmaßliche Rädelsführer einer "Reichsbürger"-Gruppierung festgenommen worden.

Die beiden Männer wurden am Donnerstag festgenommen und einen Tag später einem Haftrichter vorgeführt.
Die beiden Männer wurden am Donnerstag festgenommen und einen Tag später einem Haftrichter vorgeführt.  © Martin Schutt/dpa

Den beiden 53 und 51 Jahre alten Männern wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung, versuchte Nötigung sowie versuchte Erpressung, jeweils in einem besonders schweren Fall, vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Mühlhausen am Freitag mitteilte. Demnach nahm die Polizei die beiden bereits am Donnerstag fest und führte sie am Freitag einem Haftrichter vor.

Zuvor hatte das Oberlandesgericht Jena den Angaben zufolge den dringenden Tatverdacht bestätigt. Es sei davon ausgegangen, dass die Beschuldigten als sogenannte Rädelsführer agierten "und die kriminelle Reichsbürgervereinigung darauf ausgelegt war, die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen", teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Das Landgericht Gera hatte die beiden Haftbefehle des Amtsgerichts Mühlhausen noch aufgehoben, das Oberlandesgericht kippte diese Entscheidung. "Reichsbürger" sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.

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Die beiden Männer aus Mühlhausen und Erfurt sollen sich spätestens 2021 mit elf weiteren Beschuldigten aus Nordthüringen zu einer Gruppierung zusammengeschlossen haben, um sich eine eigene Rechts- und Fiskalordnung zu schaffen, so die Staatsanwaltschaft.

Sachbearbeiter wurden von den Männern unter Druck gesetzt

Konkret soll die Gruppe systematisch Mahn- und Forderungsschreiben an sie abgelehnt haben. "Die entsprechenden, teilweise täglich eingereichten Schreiben sollten den jeweiligen Sachbearbeiter dazu bewegen, von der Geltendmachung der gegenüber den Beschuldigten bestehenden Forderungen Abstand zu nehmen", so die Staatsanwaltschaft.

Nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft sollen Sachbearbeiter staatlicher Behörden teils erfolgreich unter Druck gesetzt worden sein.

"Die ersparten Zahlungsverpflichtungen gehen nach derzeitigem Ermittlungsstand in die Millionenhöhe", hieß es in der Mitteilung.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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