Mitten in Dresden: Bäckerei mit Bank und Königreich
Dresden - Kaffee, Kuchen, Königreich? Ungläubige Blicke tauschten Kunden der Bäckerei in der Österreicher Straße in Laubegast aus. Laut Schild haben dort plötzlich nur noch "Staatsangehörige und Zugehörige des Königreichs Deutschland" Zutritt.
Das Schild ist mittlerweile ins Innere der Traditionsbäckerei gewandert, denn dort hat sich eine Filiale der Reichsbürger-Bank "GemeinwohlKasse" (GK) eingemietet.
Der Verfassungsschutz ist alarmiert.
Peter Fitzek (55) ernannte sich selbst zum "König von Deutschland" und rief in Sachsen-Anhalt sein eigenes Reich aus.
Doch nicht nur durch seltsame Theorien, sondern auch die Eröffnungen einiger Schein-Banken und Versicherungen geriet Fitzek ins Visier der Behörden. Immer wieder verbot die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Geschäfte. Trotzdem rief er im September 2020 eine "Bank" aus, die GK.
Im Januar 2021 wurde man auch in Sachsen hellhörig: Fitzek stellte ein Video aus Dresden online, behauptete, hier eine Filiale öffnen zu wollen: "Die Inhaber sind voll auf unserer Linie. Da gibt es keine Schwierigkeiten." Das sah die BaFin anders, verbot die Geschäfte der GK im März.
Das ehemalige Café der Laubegaster Bäckerei bleibt jedoch als Filiale ausgeschildert, auch im Schaufenster wird für das "Königreich" und die Bank geworben.
Will das Königreich Deutschland jetzt auch in Sachsen aktiv werden?
Das fiel nun auch dem Verfassungsschutz auf: "Dahinter sehen wir die offenkundige Absicht der Reichsbürger, mit dem 'Königreich Deutschland' auch im Freistaat Sachsen aktiv zu werden", sagt Sprecherin Patricia Vernhold (44). "Diese der Reichsbürgerszene zuzuordnende Gruppierung ist hier bislang nicht in Erscheinung getreten."
Der Bäckerei-Chef antwortete bis zum gestrigen Freitagabend nicht auf Anfragen von TAG24.
Titelfoto: Franz Maler