Suche nach Ex-RAF-Terroristen: Bringen Hunde die Ermittler auf die Spur?
Berlin - Drei Monate nach der Festnahme der Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette (65) sind Hunderte Hinweise zu ihren früheren Komplizen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) bei den Ermittlern eingegangen.
Die Beamten vom Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen waren Garweg Anfang März dicht auf den Fersen und beschlagnahmten in Berlin-Friedrichshain den Bauwagen, in dem der 55-Jährige unter dem Tarnnamen Martin gelebt hatte.
Allein 431 Hinweise zu Garweg und weitere 327 Hinweise zu Staub seien registriert worden, teilte das LKA auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Hannover mit. Klette hatte bis zu ihrer Festnahme am 26. Februar in einer Berliner Wohnung ebenfalls mit falscher Identität gelebt.
Am 2. März wurden neue Fotos veröffentlicht, die den gesuchten Garweg mit seinen Hunden zeigen. Seither gingen laut LKA 94 Hinweise zu den Hunden ein.
Sowohl in Klettes Wohnung als auch auf dem Bauwagengelände beschlagnahmten die Ermittler Hunderte Beweismittel - die Auswertung dauert den Ermittlern zufolge noch an.
Das Trio Klette, Garweg und Staub gehört der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Rote Armee Fraktion an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen tötete, für aufgelöst. Klette sitzt im Frauengefängnis im niedersächsischen Vechta in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt gegen die 65-Jährige wegen des Verdachts von Raubüberfällen. Auch prüfe die Staatsanwaltschaft, ob ein möglicher Schusswaffengebrauch Klettes als Mordversuch gewertet werde, sagte ein Behördensprecher.
Ermittler geben sich zuversichtlich
"Ich bin nach wie vor zuversichtlich, dass wir die beiden Gesuchten Garweg und Staub festnehmen werden", sagte Friedo de Vries, Präsident des Landeskriminalamtes Niedersachsen, der dpa. "Es gibt weiterhin Ermittlungsansätze, die es konsequent zu verfolgen gilt."
Von einer "heißen Spur" wollte der LKA-Präsident aktuell aber nicht sprechen. "Wir gehen weiter konzentriert und beharrlich jedem sich bietenden Ansatz nach und werden nicht locker lassen. Und dabei wissen wir heute deutlich mehr über die Gesuchten, als in den vielen Jahren der Fahndung zuvor", sagte de Vries.
Im Fall einer Anklage gegen Klette ist nach Behördenangaben das Landgericht Verden zuständig. Das teilten die Staatsanwaltschaft und das Landgericht auf dpa-Anfrage mit. Die Ermittlungen gegen Klette sind der Staatsanwaltschaft zufolge noch nicht abgeschlossen, prognostisch sei aber mit einer Anklageerhebung zu rechnen.
"Aufgrund der Möglichkeit einer Anklageerhebung beim Landgericht Verden befindet sich das Landgericht in der Analyse einer potenziellen Gefährdungslage", sagte ein Sprecher des Gerichts.
Es könne gegenwärtig nicht gesagt werden, in welchen Räumen ein mögliches Verfahren geführt würde.
Titelfoto: ---/Landeskriminalamt Niedersachsen/dpa