Polizei appelliert an flüchtige Ex-RAF-Terroristen: "Stellen Sie sich!"
Hannover/Berlin - Die Polizei fahndet weiter intensiv nach den gesuchten mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55).
Am frühen Sonntagmorgen hatte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) in Berlin Teile eines links-alternativen Bauwagengeländes durchsucht.
Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass sich Garweg noch kurz zuvor tatsächlich auf dem Gelände aufgehalten hatte. Seine mutmaßliche Unterkunft wurde für weitere Untersuchungen abtransportiert.
Am Abend wandten sich die Ermittler erneut mit einem Aufruf an die Bevölkerung: Zu den am Samstag veröffentlichten Fotos, die den untergetauchten Burkhard Garweg zeigen sollen, gaben sie zu bedenken, dass dieser sein Aussehen inzwischen wieder verändert haben könnte.
Aus diesem Grund veröffentlichte die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen Bilder, die den Beschuldigten mit verschiedenen möglichen Merkmalen – etwa mit einer Kopfbedeckung oder einer Glatze – zeigen.
Hinweise zu seinem oder Ernst-Volker Staubs aktuellem Aufenthaltsort nimmt das LKA auch weiterhin unter der Telefonnummer 0511/98737400 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle entgegen. Auch das anonyme Hinweisgeberportal, bei dem die Identität der Hinweisgebenden geschützt ist, bleibt weiter unter diesem Link erreichbar.
Da die flüchtigen Männer bewaffnet sein könnten, wird dringend davon abgeraten, sie direkt anzusprechen!
Am Sonntag appellierten die Ermittler dann auch direkt an die flüchtigen Täter: "Stellen Sie sich der Polizei!", hieß es in der Mitteilung deutlich.
Staub, Garweg und Klette tauchten vor 30 Jahren unter
Erst vor wenigen Tagen war die frühere Terroristin der Roten Armee Fraktion (RAF), Daniela Klette (65), in Berlin gefasst worden. Sie sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Gegen sie waren gleich sechs Haftbefehle erlassen worden. Garweg und Klette sollen sich zuletzt ebenfalls in Berlin aufgehalten haben.
Die drei gehörten zur dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation RAF und waren vor mehr als 30 Jahren untergetaucht.
Gegen sie bestehen unter anderem Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen.
Originaltext: 2. März, 18.36 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 20.10 Uhr.
Titelfoto: Annette Riedl/dpa, BKA/dpa