Von Marion van der Kraats und Mirjam Uhrich
Berlin/Verden - Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette sitzt seit einem Jahr im Gefängnis. Nun hat ihr Verteidiger die Haftbedingungen der 66-Jährigen kritisiert.
Vor dem Prozess gegen Klette forderte ihre Verteidigung ein faires Verfahren. "Frau Klette soll nicht besser oder schlechter gestellt werden als irgendeine andere angeklagte Person", so Theune.
Angesichts bisheriger Erfahrungen ist die Verteidigung skeptisch, ob das gelingt. Nach Schilderung ihres Anwalts erfährt Klette in der Untersuchungshaft eine gesonderte Behandlung.
So darf die 66-Jährige laut Theune nicht allein zur Toilette. Es würden immer wieder Besuchsverbote ausgesprochen, Briefe unterlägen teils der Kontrolle. Seit einem halben Jahr dürfe Klette keinen Sport mehr machen.
Bei den anstehenden Transporten zu den Prozessterminen solle seine Mandantin nach dem Willen der Bundesanwaltschaft immer an Händen und Füßen gefesselt werden und Spezialeinsatzkräfte mit Maschinengewehren sollen sie jeweils begleiten.
"All das sind Maßstäbe, die in einem normalen Raubverfahren niemals vorkommen würden. Natürlich hat sie die Befürchtung, dass sich diese Sonderbehandlung auch bei der Strafe auswirken wird", so Theune.
Klette will sich zu Prozessbeginn äußern
Zum Auftakt des Prozesses will sich die 66-Jährige äußern. "Frau Klette wird direkt am ersten Verhandlungstag eine kurze Erklärung abgeben", sagte ihr Verteidiger Lukas Theune der Deutschen Presse-Agentur. Sie blicke "kämpferisch" auf das Verfahren.
Der Prozess vor dem Landgericht Verden soll am 25. März beginnen. Es geht um 13 Raubüberfälle. Die Anklage wirft Klette versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor.
Aus Platzgründen weicht das Gericht auf den Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle aus.
Schon seit vielen Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden gegen Klette und ihre mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub (71) und Burkhard Garweg (56).
Am 26. Februar 2024 nahmen Einsatzkräfte die ehemalige RAF-Terroristin in Berlin-Kreuzberg fest, wo sie unter falschem Namen lebte. Nach den anderen beiden Verdächtigen wird weiter gefahndet.