Staatsschutz ermittelt! Rechte Parolen und einschlägige Codes bei Moped-Rennen
Vahrholz - Am vergangenen Wochenende fand in Vahrholz (Altmarkkreis Salzwedel) das beliebte 24-Stunden-Rennen mit den DDR-Kultmopeds von Simson statt. Jetzt ermittelt der Staatsschutz gegen Teilnehmer und Partygäste.
Nahmen am Rennen und an der anschließenden Party rechtsradikale Personen teil? Diese Frage stellt sich, nachdem der Instagram-Kanal "Antifa Salzwedel" mehrere Ausschnitte aus Videos veröffentlicht hatte.
Bei einer Party am Rande der Veranstaltung sei mehrmals die Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" gefallen. Während des Simson-Rennens habe es auch Teams mit Namen wie "Tafelrunde 88" sowie "Brigade 28" gegeben.
In einschlägigen rechten Kreisen steht die Zahl 8 für den achten Buchstaben im Alphabet - das "H". Mit der 88 wird der Nazi-Ausruf "Heil Hitler" in Verbindung gebracht. Zudem habe das Rennteam auf die Startnummer 88 bestanden.
Ebenso verhält es sich bei der Zahl 28. Mit den Buchstaben "B" und "H" ist das rechtsextremistische Netzwerk "Blood and Honour" gemeint.
Alles nur Zufall? Wie die Kommentare unter dem Instagram-Post zeigen, schließen sich auch Außenstehende dem Verdacht der Antifa-Gruppe an, dass hier Personen mit rechtem Gedankengut teilgenommen haben.
Veranstalter und Polizei sehen keine strafrechtlichen Anhaltspunkte
Gegenüber der Volksstimme äußerte sich der Veranstalter. Keines der Teams sei rechtsradikal, gab Thomas Archut nach einer Überprüfung und Gesprächen mit den Teilnehmern bekannt. Die Nummern 28 und 88 seien schließlich nicht verboten.
Auch die Polizei sieht es ähnlich. Laut dem Medienbericht lägen keine Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten vor.
Dennoch sind die Beamten nicht untätig. Derzeit laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen mehrere unbekannte Personen, teilte das Polizeirevier in Salzwedel mit.
Laut Veranstalter nahmen rund 120 Teams an dem Rennen teil. Insgesamt seien 800 Fahrer an den Start gegangen.
Die Organisatoren würden eng mit der Polizei zusammenarbeiten, um die Situation aufzuklären.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa