Sachsen-Anhalt: Rechtsextreme Vorfälle an Schulen haben sich mehr als verdoppelt
Magdeburg - In Sachsen-Anhalt gab es im vergangenen Jahr einen großen Anstieg an rechtsextremen Vorfällen an Schulen.

2023 habe die Polizei noch 74 solcher Vorfälle verzeichnet.
Vergangenes Jahr waren es ganze 176, so ein Bericht des Innen- und des Bildungsministeriums, welcher TAG24 vorliegt.
Dieser hatte sich aus einer Kleinen Anfrage der Linken-Fraktion im Landtag ergeben.
Überwiegend handle es sich dabei um rechtsextreme Propaganda. Doch auch Volksverhetzung, Beleidigungen, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen fanden in diesem Zusammenhang statt.
"Durchschnittlich fast eine rechtsextrem motivierte Straftat je Schultag ist viel zu viel und unerträglich", so Landtagsabgeordneter Stefan Gebhardt (50, Die Linke).
Die Landesregierung müsse Schulsozialarbeit stärken und mehr Projekte zur Demokratie-Förderung einbringen.
Deshalb rutschen Schüler in die rechtsextreme Szene ab

Die Ministerien begründen den starken Anstieg damit, dass die rechtsextreme Szene sich mehr auf Schüler fokussiere. Dazu gehöre nicht nur zahlreiche fremdenfeindliche Propaganda auf Social Media.
2023 seien beispielsweise Flugblätter der Jugendorganisation der neonazistischen Partei "Der III. Weg" in Schulen in Halle und Anhalt-Bitterfeld verteilt worden.
Auch hatte die AfD, deren Landesverband vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, einen Infostand vor einer Schule im Landkreis Stendal aufgebaut.
"Schulen sollen Raum des Lernens, der Verständigung, der Diskussion und der Bildung sein", findet Gebhardt. "All dies steht auf der Kippe, wenn ein Klima der Angst Einzug hält, egal ob durch menschenverachtende Worte, Taten oder Symbole."
Titelfoto: Maurizio Gambarini/dpa