Reichsbürger-Terroristen: "Schulterschluss" mit Putin-Regime war Teil des Plans

Wiesbaden - Eine zum Reichsbürger-Milieu gehörende Terror-Gruppe namens "Vereinte Patrioten" sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Am heutigen Dienstag kam es im südhessischen Kreis Bergstraße zu einer Razzia, wie das Hessische Landeskriminalamt bekannt gab. Dabei verrieten die Ermittler auch einige Details über den von den Rechtsextremisten geplanten Umsturz in Deutschland.

Am heutigen Dienstag kam es zu einer Razzia im südhessischen Kreis Bergstraße: Ein 61-Jähriger soll zu den Reichsbürger-Terroristen "Vereinte Patrioten" gehören. (Symbolbild)
Am heutigen Dienstag kam es zu einer Razzia im südhessischen Kreis Bergstraße: Ein 61-Jähriger soll zu den Reichsbürger-Terroristen "Vereinte Patrioten" gehören. (Symbolbild)  © Montage: Christian Müller/dpa, Sebastian Gollnow/dpa, Boris Roessler/dpa

Der heutige Polizei-Schlag richtete sich gegen einen 61 Jahre alten Tatverdächtigen. Der deutsche Staatsbürger wurde aufgrund eines Haftbefehls festgenommen, er sollte noch am Dienstag einem Ermittlungsrichter beim Oberlandesgericht in Frankfurt am Main vorgeführt werden, wie ein Sprecher erklärte.

Die Wohnung des Mannes im Kreis Bergstraße wurde durchsucht. Dabei seien "zahlreiche elektronische Speichermedien, eine Armbrust, eine Luftdruckwaffe und verschiedene Dokumente" sichergestellt worden.

Der Verdächtige soll zum Kreis der rechtsextremen Terroristen der "Vereinten Patrioten" gehören, die Gruppe hatte unter anderem geplant, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) zu entführen.

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Konkret sei der 61-Jährige "der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat dringend verdächtig", ergänzte der Sprecher.

Verdächtiger aus Südhessen sollte mit Reichsbürger-Delegation nach Russland reisen

Der verdächtige 61-Jährige aus Südhessen wurde festgenommen: Laut den Ermittlern sollte er für die "Vereinten Patrioten" unter anderem nach Russland reisen, um ein Bündnis mit dem Putin-Regime zu schmieden. (Symbolbild)
Der verdächtige 61-Jährige aus Südhessen wurde festgenommen: Laut den Ermittlern sollte er für die "Vereinten Patrioten" unter anderem nach Russland reisen, um ein Bündnis mit dem Putin-Regime zu schmieden. (Symbolbild)  © Montage: dpa/Boris Roessler, dpa/Marius Becker, TAG24/Florian Gürtler

Spätestens seit dem Januar 2022 sei es das Ziel der Terroristen gewesen, die aktuelle freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen und durch ein "letztlich autoritär geprägtes Regierungssystem nach dem Vorbild der Verfassung des Deutschen Reiches von 1871" zu ersetzen.

Um dieses Ziel zu erreichen, hätten die rechtsextremen Terroristen nicht nur die Entführung des Bundesgesundheitsministers geplant, sondern auch gezielte Sprengstoffanschläge, um einen mehrere Wochen andauernden, deutschlandweiten Stromausfall herbeizuführen.

Die "Vereinten Patrioten" gingen dabei dem Hessischen Landeskriminalamt zufolge davon aus, dass sich Teile von Militär und Polizei ihrem gewaltsamen Umsturz anschließen würden.

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Der am Dienstag festgenommene 61-Jährige soll bereit gewesen sein, sich an der Entführung Lauterbachs zu beteiligen. Auch soll er einem Rädelsführer der Terror-Gruppe angeboten haben, seine Garage als Zwischenlager für die für den Umsturzversuch benötigten Waffen zu nutzen.

Zudem soll der Mann aus dem Kreis Bergstraße von den "Vereinten Patrioten" dafür vorgesehen gewesen sein, als Teil einer Delegation nach dem Umsturz per Schiff nach Russland zu reisen, um über einen "Schulterschluss" zwischen dem Putin-Regime und den Umstürzlern zu verhandeln.

Durch dieses Bündnis sollte zusätzliche militärische Ausrüstung aus Russland beschafft werden.

Titelfoto: Montage: Christian Müller/dpa, Sebastian Gollnow/dpa, Boris Roessler/dpa

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