Rechtsrock-Konzert bei Wetzlar, doch die Polizei greift ein
Wetzlar/Leun - Rechtsextremisten und Neonazis wollten sich zu einem Rechtsrock-Konzert versammeln, doch daraus wurde nichts: Die Polizei in Mittelhessen hatte Wind von der Veranstaltung bekommen und griff ein.
Am gestrigen Dienstag gegen 16.30 Uhr erhielt das Polizeipräsidium Mittelhessen Hinweise darauf, dass bei der Kleinstadt Leun westlich von Wetzlar am Abend ein rechtsextremistisches Konzert in den Räumen einer ehemaligen Gaststätte stattfinden solle.
Zahlreiche Einsatzkräfte rückten daraufhin aus. Vor Ort trafen die Beamten auf etwa 50 Menschen, die offensichtlich zu dem geplanten Konzert wollten.
"Die Polizei stellte unter anderem Tonträger als Beweismittel sicher und entdeckte Hinweise, die auf einen gewerblichen Charakter der Veranstaltung schließen ließen", erklärte ein Sprecher.
Die notwendigen Genehmigungen für ein derartiges Event konnte der Veranstalter des geplanten Rechtsrock-Konzerts jedoch nicht vorlegen. Die Polizei untersagte die Veranstaltung daraufhin.
Wie weiter mitgeteilt wurde, stammte der Großteil der Teilnehmer der verhinderten rechtsextremen Zusammenkunft aus Hessen und angrenzenden Bundesländern.
Verhindertes Rechtsrock-Konzert: Staatsschutz der Kripo Wetzlar ermittelt
Der für politisch motivierte Verbrechen zuständen Staatsschutz der Wetzlarer Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. "Unter anderem wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen", fügte der Polizeisprecher hinzu - vermutlich meinte er damit Embleme der Nazi-Partei NSDAP oder der Nazi-Organisation "SS".
Rechtsrock-Konzerte sind ein schon seit Längerem bekanntes Phänomen innerhalb der rechtsextremistischen Szene in Deutschland. Die dort gespielte Musik dient der Verbreitung und Festigung rechtsextremistischer Ideologie und der dazugehörigen Feindbilder.
Zugleich gelten derartige Konzerte aber auch als Netzwerk-Events, über die insbesondere junge Menschen erste Kontakte zur rechtsextremen und neonazistischen Szene knüpfen können.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa