Rechtsextreme Geldwäsche in Chemnitz? Spuren führen bis zum Ex-CDU-Finanzsenator!
Chemnitz/Berlin - Das gemeinsame Treffen von AfD-Mitarbeitern mit einem Vordenker der rechtsextremen "Identitären Bewegung" (IB) und deren Pläne zu massenhafter Abschiebung von Geflüchteten und Andersdenkenden erschüttern seit Tagen Deutschland.
Wie aktiv die Rechtsextremisten auch in Sachsen sind, zeigen neue Enthüllungen des "Spiegel": Ende November 2023 eröffnete die IB ein "Zentrum für Gegenkultur" in Chemnitz-Schönau. Der Verdacht: Hier könnte Geld gewaschen worden sein. Die Spuren führen nicht nur zu den Identitären, sondern auch in die Berliner CDU.
Die Chemnitzer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Führungsriege der IB wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Das bestätigte die Behörde auf TAG24-Anfrage. Demnach handelt es sich bei den Beschuldigten um Bundes-Chef Philip Thaler. (30) und den Ortsgruppenleiter Vincenzo Richter (24).
Im Oktober 2022 gründeten sie die "T & R Chemnitz Immobilien UG". Schon kurz kaufte diese Firma eine Ladenfläche im Stadtteil Schönau. Die IB wolle mit diesem "identitären Hausprojekt" ein "Zentrum für Gegenkultur" schaffen, wie es in vielen ihrer Kanälen heißt.
Woher stammt das Geld für den Immobilienkauf? Nach Informationen aus Sicherheitskreisen, auf die sich "Spiegel" beruft, soll der ehemalige Berliner Finanzsenator Peter Kurth (63, CDU) eine "hohe Summe" in das Projekt investiert haben.
Auffällig: T. und R. gerieten in Geldwäsche-Verdacht, weil es Ungereimtheiten nach einer größeren Transaktion im Zuge des Immobilienkaufs gab. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft gegenüber TAG24. Gleichwohl führt die Behörde Kurth aktuell nicht als Beschuldigten. Die Chemnitzer Polizei führe nun die notwendigen Ermittlungen durch, so eine Sprecherin weiter.
Gründer der IB-Ortsgruppe mischt auch in der Kommunalpolitik mit
Im November 2023 eröffnete die IB feierlich ihr Zentrum in Schönau. Daran nahmen auch mehrere AfD-Mitglieder teil, darunter Bundestagsabgeordneter Roger Beckamp (48).
Vincenzo Richter gründete die Chemnitzer IB-Ortsgruppe im Spätsommer 2020.
Mittlerweile mischt er auch in der Kommunalpolitik mit: Richter sitzt für die rechtsextreme Stadtratsfraktion der "Freien Sachsen" im Aufsichtsrat der städtischen Veranstaltungsgesellschaft C3.
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