Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland nehmen ab - Vorbehalte nehmen zu
Leipzig/Berlin - Rechtsextreme Einstellungen sind in Deutschland laut einer Studie aktuell nicht mehr so stark verbreitet wie noch vor zwei Jahren.
Die Autoren der Leipziger Autoritarismus-Studie, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, sehen die Gesellschaft dennoch im Krisenmodus.
Wie das Team um die Psychologen Oliver Decker und Elmar Brähler feststellt, sind zwar 82 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit der verfassungsmäßigen Demokratie zufrieden. Bei einer repräsentativen Befragung zwischen März und Mai dieses Jahres war jedoch nur gerade die Hälfte mit der demokratischen Alltagspraxis zufrieden.
Durch die Corona-Pandemie und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine seien die Verantwortlichen in Bund und Ländern zwar gestärkt. Ihr Handeln finde auch breite Zustimmung. Diese "autoritäre Sicherheit" habe aber einen Preis.
Ohnmachtsgefühle und die Einschränkungen des eigenen Lebens würden akzeptiert, führten aber auch "zu einer Steigerung der Aggressionen". Rechtsextreme Einstellungen träten zwar in den Hintergrund, andere "antidemokratische Motive" gewännen gleichzeitig aber an Bedeutung.
Elfte Untersuchung dieser Art der Uni Leipzig
Unter dem Titel "Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten" legen Wissenschaftler der Universität Leipzig bereits die elfte Untersuchung dieser Art zu politischen und antidemokratischen Einstellungen in Deutschland seit 2002 vor.
Die Untersuchung erscheint im Zweijahres-Rhythmus, sie wird von der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung und der Otto Brenner Stiftung der IG Metall unterstützt.
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