Rechts-Reportage: Thilo Mischke trifft 18-jährigen

Berlin/Dortmund/Dresden - Am Montagabend zeigt Sender ProSieben die Reportage "Rechts. Deutsch. Radikal". Mehrere Monate wurde dafür deutschlandweit intensiv recherchiert. 

Thilo Mischke recherchierte 18 Monate in der rechten Szene.
Thilo Mischke recherchierte 18 Monate in der rechten Szene.  © obs/ProSieben

Reporter Thilo Mischke, der immer wieder für seine spektakulären Reportagen bekannt ist, blickt dieses Mal in das Netz der rechten und rechtsextremen Szene, wie ProSieben mitteilt.

Die Programmänderung wurde erst vor wenigen Tagen angekündigt. Gut möglich, dass man sich so vor eventuellen einstweiligen Verfügungen schützen will.

Mischke hat während seiner 18 Monate langen Recherche unter anderem Station in Dresden gemacht. In der sächsischen Hauptstadt trifft er auf den erst 18-jährigen Sanny, der in der Jugendgruppierung "Junge Revolution" aktiv ist. Mit ihm besucht er die Demonstration anlässlich des 75. Jahrestag der Bombardierung der Stadt.

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Außerdem trifft er den Rechtsextremen Michael. Der 30-Jährige ist NRW-Landesvorsitzender der vom Verfassungsschutz als demokratiefeindlich eingestuften Partei "Die Rechte".

Auch beim "Schild und Schwert Festival" im sächsischen Ostritz ist Mischke dabei. 

Mischke: "Es war nicht leicht, die Menschen ausreden zu lassen"

Ein Accessoire der ungewöhnlichen Sorte: eine "Hakenkreuz"-Tasche.
Ein Accessoire der ungewöhnlichen Sorte: eine "Hakenkreuz"-Tasche.  © obs/ProSieben

Besonders schockierend: Bei einem Treffen eines hochrangigen AfD-Funktionärs mit einer Youtuberin, begleitet von einem Reporter, sagt der Politiker zum Erhalt der Partei (Gedächtnisprotokoll): 

"Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD. Das ist natürlich scheiße, auch für unsere Kinder. Aber wahrscheinlich erhält uns das. Wenn jetzt alles gut laufen würde, dann wäre die AfD bei drei Prozent."

Weiter heißt es, dass es der AfD dann besser gehe, wenn weiterhin Migranten nach Deutschland kommen. "Solange die AfD noch ein bisschen instabil ist und ein paar Idioten da antisemitisch rumlaufen, müssen wir dafür sorgen, dass es Deutschland schlecht geht."

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Wie empfand Mischke die Dreharbeiten für die zweistündige Reportage?

"Man spricht nicht mit Nazis - auch ich war davon überzeugt. Allerdings entspricht es meiner journalistischen Pflicht, erstmal jedem Menschen, unabhängig von seiner Einstellung, Aufmerksamkeit zu schenken. Es war nicht leicht die Menschen, die ich getroffen habe, ausreden zu lassen, aber es ist wichtig ihnen zuzuhören."

Zwar wolle er vermeiden, dieser "menschenverachtenden Weltsicht eine Plattform zu bieten", allerdings wolle er auch verstehen, "warum in Deutschland, 75 Jahre nach dem Krieg, immer noch eine beängstigende Faszination von dieser Ideologie ausgeht."

"Rechts. Deutsch. Radikal." läuft am heutigen Montagabend 20.15 Uhr bei ProSieben. 

Titelfoto: obs/ProSieben

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