Ocean sagt Rechtsextremismus in der Kleinstadt den Kampf an: "Die könnten mich natürlich angreifen"

Leipzig/Döbeln - Mit Sätzen wie "Das deutsche Reich ist nicht untergegangen" ziehen jeden Montag Hunderte durch Sachsens Straßen. In der Doku "Furchtlos gegen rechts" trifft das Y-Kollektiv Menschen, die sich dagegenstellen.

In Döbeln engagiert sich Ocean für Vielfalt. (Archivbild)
In Döbeln engagiert sich Ocean für Vielfalt. (Archivbild)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Ob in Berlin oder auch in Gera und Döbeln: Überall setzen sich Menschen für Demokratie und gegen den rechten Extremismus ein.

Auch Ocean Hale ist Teil davon. Es nerve, dass die Kleinstadt immer nur wegen rechten Demos in den Nachrichten erscheint.

"Wenn niemand etwas macht, wird sich nichts ändern", erklärte Ocean dem Y-Kollektiv. "Dann übergibt man die Region automatisch an die rechten Leute!"

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Ocean organisiert Demos, Ausstellungen, stößt politische Debatten an und engagiert sich für das Bündnis Bunte Perlen, das sich in der Region für Vielfalt einsetzt.

Aufgrund des Engagements bekomme die Person aus Sachsen, insbesondere im Internet, zahlreiche Hass- und Drohnachrichten.

Ocean Hale kämpft gegen Extremismus in der ländlichen Region

Das Y-Kollektiv berichtete von den mutigen Aktivisten, die für Demokratie und Vielfalt kämpfen. Auch Ocean aus Döbeln ist Teil davon.
Das Y-Kollektiv berichtete von den mutigen Aktivisten, die für Demokratie und Vielfalt kämpfen. Auch Ocean aus Döbeln ist Teil davon.  © MDR/Aaron Karasek

Einschüchtern lassen, wolle sich Ocean trotz alledem nicht: "Aufhören werde ich nicht. Ich wüsste nicht, was da passieren soll. Die könnten mich natürlich angreifen. Dann bringe ich's zur Anzeige."

Schon zweimal beteiligte sich der politisch aktive Mensch, der selbst queer ist, an der Organisation des Christopher Street Days.

Beide Male verteilten Unbekannte Buttersäure in der gesamten Innenstadt, um den Demonstrationstag zu stoppen.

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Wegziehen wolle Ocean jedoch trotzdem nicht:

"Wenn alle Personen, die moderne, tolerante, weltoffene Ansichten haben, in Großstädte ziehen, dann werden die Kleinstädte so braun bleiben, wie sie jetzt sind oder gerade drohen zu werden."

Waldheim: Einzelne stellen sich gegen die Montagsumzüge

Jeden Montag versammeln sich in der sächsischen Kleinstadt Waldheim zahlreiche Menschen, die mit rechten Parolen durch die Straßen ziehen.
Jeden Montag versammeln sich in der sächsischen Kleinstadt Waldheim zahlreiche Menschen, die mit rechten Parolen durch die Straßen ziehen.  © privat

Seit Januar organisiert Ocean Gegendemonstrationen zu den Montagsumzügen in der Nachbarstadt Waldheim.

Doch während sich hier seit Jahren Hunderte Rechte versammeln, stehen auf der Gegenseite nur wenige. Aus diesem Grund fühlen sich Ocean und die anderen Aktivisten von den Organisationen in den großen Städten im Stich gelassen.

Dass die Umzüge schädlich für die Kleinstadt sind, weiß auch Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP).

"[Sie sehen], dass bei uns die Infrastruktur, gerade die Gastronomie und auch der Einzelhandel, noch gut funktionieren für eine Kleinstadt, und das wollen wir auch dringend erhalten. Gerade die Montagabende tragen nicht positiv dazu bei", erklärte er dem Kollektiv.

Ihm gehe es jedoch darum, Waldheim in keines der beiden Extreme abrücken zu lassen. Aus diesem Grund organisiere er selbst Veranstaltungen für die Demokratie, um die politische Mitte zu erreichen.

Die komplette Doku "Furchtlos gegen rechts" gibt es in der ARD-Mediathek als Stream zu sehen.

Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa, MDR/Aaron Karasek

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