Mann beleidigt Jugendliche aus Syrien als "scheiß Ausländer", dann eskaliert die Situation
Neustadt an der Weinstraße - Es begann mit einem Streit in einer Regionalbahn, doch daraus wurde eine blutige Schlägerei - der Auslöser war offenbar eine ausländerfeindliche Beleidigung gegen zwei 15-Jährige aus Syrien, die in Begleitung eines 14-jährigen Mädchens aus Deutschland mit dem Zug fuhren.
Der Vorfall ereignete sich am gestrigen Dienstag gegen 13.30 Uhr in einer Bahn, die wenig später in Neustadt an der Weinstraße im Süden von Rheinland-Pfalz halten sollte.
Wie die zuständige Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern zunächst berichtete, wandte sich ein 27-jähriger Fahrgast an die drei Jugendlichen und "beleidigte und bedrohte diese".
Auf Nachfrage von TAG24 erklärte eine Sprecherin weiter, dass der 27-jährige Deutsche nach ersten Ermittlungen insbesondere das Mädchen ansprach und ihr vorwarf, dass sie mit "scheiß Ausländern" unterwegs sei.
Nach der Einfahrt des Zuges in den Hauptbahnhof Neustadt sei die Situation dann zu einer Schlägerei zwischen den beiden 15-Jährigen und dem 27-Jährigen eskaliert. Eine Zeugin habe daraufhin die Polizei alarmiert.
Als schon kurz darauf Einsatzkräfte der Bundespolizei eintrafen, fanden sie eine äußerst brisante Lage vor: Einer der beiden Jugendlichen hatte eine Kette als Schlagring um seine Hand gewickelt und lief damit bedrohlich auf seinen zwölf Jahre älteren Gegner zu.
Bundespolizei droht mit Elektro-Taser und stoppt so Schlägerei im Bahnhof von Neustadt an der Weinstraße
Die Polizisten reagierten sofort und drohten lautstark mit dem Einsatz einer Elektroschock-Pistole (ein sogenannter "Taser") - sie hatten Erfolg damit: Der 15-Jährige ließ umgehend von seinem Gegner ab und warf die Kette zu Boden. Danach wurden er und der 27-Jährige vorübergehend festgenommen.
Der zweite jugendliche Syrer hatte schon vor Eintreffen der Beamten mehrere blutende Wunden am Kopf erlitten - mutmaßlich durch den ausländerfeindlichen Deutschen.
Der verletzte 15-Jährige wurde von einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Zuvor jedoch stellten die Polizisten in der Hosentasche des Jugendlichen ein sogenanntes "Einhandmesser" sicher.
Die 14-jährige Begleiterin der beiden Syrer blieb unverletzt.
Gegen die beiden 15-Jährigen sowie gegen den zwölf Jahre älteren Deutschen seien Strafverfahren wegen Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung eingeleitet worden. Gegen den 27-Jährigen werde zudem wegen Volksverhetzung ermittelt.
Der zweite 15-Jährige muss außerdem damit rechnen, wegen "des Führens eines Messers" belangt zu werden.
Titelfoto: Montage: Michael Matthey/dpa, Andreas Arnold/dpa