Mit Rechtsextremen unterwegs: 2000 Demonstranten gegen Asylheim in Sachsen-Schloss
Bad Gottleuba-Berggießhübel - Unter dem Namen "Nein zum Heim, ja zur Heimat" marschierten die rechtsextremen "Freien Sachsen" am gestrigen Montagabend in dem beschaulichen 1500 Seelen-Ortsteil Berggießhübel (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) auf.
TAG24-Informationen zufolge mit dabei: knapp 2000 Sympathisanten der Kleinpartei, die bis 20.25 Uhr eine Ortsrunde drehten, mit darauf folgender Abschlusskundgebung am Schloss 1.
Wie die "Freien Sachsen" selbst bekannt gaben, rief Organisator Max Schreiber zuvor auf, um gegen ein angeblich geplantes Flüchtlingsheim zu demonstrieren. In einem vor Ort verteilten Schreiben der Veranstalter hieß es, dass im Schloss Friedrichtsthal künftig bis zu 100 geflüchtete Menschen aufgenommen werden könnten.
Der Schlossbesitzer selbst verneinte derartige Pläne. Die Örtlichkeit wäre ungeeignet. Er wolle das Schloss zwar verkaufen, es gäbe jedoch noch keine Einigung mit der Stadt. Eine derartige Unterkunft würde es mit ihm als Eigentümer nicht geben. Laut dem Bürgermeister der Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel ist die Sache wohl doch ein wenig anders:
Wie Thomas Peters (CDU) gegenüber TAG24 bekannt gab, hat der Schlossherr sein Objekt dem Landratsamt bereits als Unterbringung für Geflüchtete angeboten. Unterzeichnet wäre hier jedoch noch nichts.
Zwei Veranstaltungen gegen den Aufmarsch
Ob eine Flüchtlingsunterbringung in Schloss Friedrichsthal entstehen wird oder nicht, steht noch in den Sternen. Die Verhandlungen laufen. Der enorme Aufmarsch gegen eine etwaige Unterkunft der Menschen in Not lässt ist in jedem Fall aufhorchen.
Gegen die rund 2000 Protestierenden stellten sich schätzungsweise knapp 80 Gegendemonstranten, die mutig für Weltoffenheit eintraten.
Nach Informationen der Polizeidirektion Dresden lief der gesamte Abend dennoch ohne große Zwischenfälle ab. Lediglich gegen einen Demonstranten unter dem Banner der "Freien Sachsen" wird aufgrund des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Er zündete einen Böller.
Bürgermeister Peters selbst war auf keiner der beiden Demonstrationen zugegen. Der Unions-Politiker ging einen anderen Weg und rief zur Versammlung "Ja zu Menschenwürde! Nein zu Fremdenhass". Als Christdemokrat beteiligte er sich dabei an einem Friedensgebet in der Kirche des Ortes Berggießhübel.
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