Rechtsextremist Sellner will deutsche Behörden testen: Café macht ihm Strich durch Rechnung

Passau - Eigentlich wollte der Rechtsextremist Martin Sellner am heutigen Montagabend die deutschen Behörden bei Kaffee und Kuchen testen. Doch ein kleines Café im niederbayerischen Passau hat dem früheren Kopf der Identitären Bewegung in Österreich einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Martin Sellner im Jahr 2019. Damals war er noch Chef der rechten Identitären Bewegung in Österreich.
Martin Sellner im Jahr 2019. Damals war er noch Chef der rechten Identitären Bewegung in Österreich.  © Georg Hochmuth/APA/dpa

Die Ausländerbehörde von Potsdam prüft nach dem Treffen radikaler Rechter, bei dem Sellner eigenen Angaben zufolge über "Remigration" gesprochen hatte, die Möglichkeit einer Einreisesperre gegen den 35-jährigen Österreicher.

"Eine Ausländerbehörde kann ein Einreiseverbot auch für Bürger der EU erwirken, wenn diese eine Gefahr für Sicherheit und Ordnung darstellen", erklärte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (64, CDU) dazu.

Der "Spiegel" berichtete mit Bezug auf Informationen aus Sicherheitskreisen, dass die Bundespolizei Sellner bereits verdeckt zur Fahndung ausgeschrieben habe.

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Sellner hatte daraufhin in einem Video angekündigt, am Montagabend im Café Greindl in der Wittgasse in Passau aufschlagen zu wollen, um die deutschen Behörden zu testen. Doch daraus wird nichts!

Nach Ankündigung von Rechtsextremist Martin Sellner: Café in Passau schließt

Das Café Greindl in der Wittgasse in Passau bleibt am Montag geschlossen. Grund ist der angekündigte Besuch von Sellner.
Das Café Greindl in der Wittgasse in Passau bleibt am Montag geschlossen. Grund ist der angekündigte Besuch von Sellner.  © Markus Zechbauer/ zema-medien.de

Der Betreiber öffnete seinen Laden aufgrund der Ankündigung des Rechtsextremisten am Montag nämlich erst gar nicht.

"Liebe Kunden, heute bleibt unser Café geschlossen! Unser Café sollte nicht als Plattform für politische Aktivitäten missbraucht werden", stand auf einem Schild vor dem Laden.

Bereits zuvor war Sellner Hausverbot erteilt worden. Auf einem Aushang an dem Café stand:

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"Wir möchten auf diverse Anfragen hin bestätigen, dass wir uns klar von der rechten Szene distanzieren und keinerlei Verbindungen haben. Wir werden hier klar mit unserem Namen in Bedrängnis gebracht und haben bereits darauf reagiert. Wir leiten dementsprechende Schritte dagegen ein! Deshalb erteilen wir unter anderem öffentlich Martin Sellner Hausverbot."

Bei dem Treffen in einem Landhaus in Potsdam hielt Sellner einen Vortrag, in dem er laut der Recherchezentrum "Correctiv" die Aussiedlung von Millionen Menschen aus Deutschland vorgeschlagen haben soll.

Titelfoto: Markus Zechbauer/ zema-medien.de

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