Linke-Politikerin warnt vor rechtsextremen Tattoo-Studios
Von Sebastian Haak
Erfurt - Die Bedeutung von rechtsextremen Tattoo-Studios für die Neonaziszene in Thüringen wird nach Ansicht der Linke-Innenpolitikerin Katharina König-Preuss (47) von der Landesregierung unterschätzt.

"Tattoo-Studios, die von Neonazis betrieben oder genutzt werden, sind längst mehr als reine Gewerbebetriebe – sie entwickeln sich zu ideologischen Treffpunkten, in denen extrem rechte Ästhetik, Musik und Propaganda miteinander verschmelzen", sagte die Landtagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Angaben des Innenministeriums liegt die Anzahl der Tattoo-Studios im Freistaat, die von Rechtsextremen betrieben werden oder in denen sie angestellt sind, "im unteren zweistelligen Bereich".
In einer Antwort auf eine Anfrage von König-Preuss machte das Ministerium unter Verweis auf Datenschutzgründe keine genaueren Angaben. "Danach können Private nicht Objekt parlamentarischer Kontrolle sein", heißt es in der Ministeriumsantwort.
Laut der 47-Jährigen wirken Tattoo-Studios der Szene gerade in ländlichen Regionen oft wie ein Türöffner für junge Menschen, die dort erstmals mit rechtsextremer Symbolik oder Sprache in Berührung kämen. Derlei Zusammenhänge aber verkenne das Innenministerium, kritisierte sie. Dem Ministerium liegen dazu nach eigenen Angaben "keine Erkenntnisse" vor.
Allerdings verweist es auf einen Vorfall aus dem Sommer 2023, bei dem in einem Tattoo-Studio in Ostthüringen eine rechtsextremistische Feier durch die Polizei aufgelöst wurde.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa