"Kriminelle Vereinigung": Bundesanwalt lässt Ex-NPD-Politiker festnehmen
Dresden - Für wenige Monate saß er für die NPD im Meißner Kreistag, jetzt sitzt er in der Zelle: Am Mittwoch nahm die Soko Rex Matthias B. (36) fest. Er soll am Donnerstag vor den Haftrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe kommen. Dem Beschuldigten wird Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
Trotz Razzien und Ermittlungen: Noch immer bietet der Verlag "Der Schelm" härteste Nazipropaganda zum Verkauf an, zum Beispiel das antisemitische Hetzwerk "Der Giftpilz".
Im Dezember 2020 stürmte die Soko Rex bereits ein Lager des Verlags in Leipzig, beschlagnahmte dort Tausende verbotene Bücher. Der NPD-Stadtrat Enrico Böhm (39) soll hier als Statthalter fungiert haben.
Doch auch nach der Razzia ging das verbotene Geschäft munter weiter. Am 14. Mai 2021 zog die Bundesanwaltschaft das Verfahren an sich und nahm am Mittwoch Matthias B. in Röderaue fest:
"Matthias B. kam in der Vereinigung eine herausgehobene Funktion zu", so ein Sprecher der Bundesanwaltschaft. "Unter anderem bearbeitete er über das Internet eingegangene Bestellungen und wies andere Gruppenmitglieder zum Versand der Bücher an."
Matthias B. betrieb von Gröditz aus einst selbst ein Antiquariat. Zudem steckte Matthias B. auch hinter der rechtsextremen Marke "Label33". 2009 trat er erfolglos als Stadtratskandidat der NPD in Gröditz an,
2014 zog er als Nachfolger Holger Apfels (51, NPD) in den Kreistag Meißen ein. Apfel hatte Ende 2013 alle Funktionen in der rechtsextremen Partei niedergelegt.
Titelfoto: Montage: privat, Landeskriminalamt Sachsen