Im Visier der Behörden: DJ Happy Vibes muss um seinen Waffenschein zittern
Pirna - Seit zwei Jahren werden die "Freien Sachsen" vom Landesverfassungsschutz als "erwiesen rechtsextreme Bestrebung" eingestuft. Jetzt ist einer von ihnen ins Visier der Behörden geraten: Vize-Vorstand Andreas Hofmann (57) alias DJ Happy Vibes.
Das für ihn zuständige Landratsamt will ihm offenbar seine waffenrechtliche Erlaubnis, vulgo Waffenschein, wegnehmen.
Hofmann gehört laut Verfassungsschutz zu den noch immer 93 Angehörigen der rechtsextremistischen Szene in Sachsen, die einen Waffenschein besitzen.
Doch mittlerweile sehen die Zulassungsbehörden offenbar genauer hin und überprüfen die Zuverlässigkeit.
Schon im vergangenen Jahr gab es 77 Überprüfungen, die in 36 Fällen zum Entzug des Waffenscheines führten.
Jetzt also steht auch Hofmanns Zulassung auf dem Prüfstand.
"Es wird bestätigt, dass die waffenrechtliche Zuverlässigkeit aktuell geprüft wird", so ein Sprecher vom Landratsamt in Pirna.
"Grund für die anlassbezogene Zuverlässigkeitsprüfung sind Tatsachen, die uns in einer Mitteilung des Landesamtes für Verfassungsschutz des Freistaates Sachsen zur Kenntnis gereicht wurden."
Die verfolgte Unschuld in Person?
Hofmann ist aktiver Schütze, hat nach eigenem Bekunden zwei Waffen und ist seit zehn Jahren im Verband der deutschen Militär- und Polizeischützen - ein Verein, der auch mit der umstrittenen "National Rifle Association" in den USA verbunden ist.
Der "Freie Sachse" fühlt sich als verfolgte Unschuld und schimpft via YouTube:
"Das ist doch in höchstem Maße ungerecht!" Schließlich sei sein Führungszeugnis "rein".
Doch darauf kommt es offenbar nicht an: Wer "einzeln oder als Mitglied einer Vereinigung einschlägig Bestrebungen verfolgt oder unterstützt, begründet die Regelvermutung der Unzuverlässigkeit“, so Innenminister Armin Schuster (62, CDU).
Unzuverlässig aber bedeutet: kein Waffenschein.
Titelfoto: Thomas Türpe