Fahndung: Mann bringt Kind bei S-Bahn-Fahrt Antisemitismus bei
Frankfurt am Main - Deutlich hörbar und immer wieder sprach ein Mann in einer S-Bahn in Frankfurt am Main einem Kind "volksverhetzende Inhalte vor", wie ein Polizeisprecher es nannte - gemeint waren damit Rechtsextremismus und Antisemitismus. Die Fahndung nach dem Unbekannten läuft auf Hochtouren!
Der Vorfall ereignete sich am gestrigen Samstagnachmittag gegen 16.20 Uhr, wie die Polizei in der Mainmetropole am heutigen Sonntag mitteilte.
Demnach stieg eine 72-jährige Frau an der Haltestelle Hauptwache in einen Zug der Linie S2 und fuhr damit in Richtung der Haltestelle Ostendstraße.
Während dieser Fahrt wurde die Seniorin auf einen Fremden in Begleitung eines Kindes aufmerksam.
"Der Mann sprach dem Kind in wiederholender und deutlich hörbarer Art und Weise immer wieder volksverhetzende Inhalte vor und versuchte dabei das Kind davon zu überzeugen, diese nachzusprechen, was das Kind letztlich auch tat", schilderte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt die näheren Umstände der Situation.
Wie TAG24 auf Nachfrage erfuhr, handelte es sich bei den Aussagen des Fremden um rechtsextremistische Inhalte, die auch Antisemitismus umfassten!
Streit in Frankfurter S-Bahn eskaliert: Rechtsextremist attackiert 72-jährige Frau
Die 72-Jährige schaltete sich ein, um die Indoktrinierung des Kindes durch den Mann zu stoppen. Hierauf reagierte der Unbekannte verärgert. "Es kam zu einem Disput zwischen der 72-Jährigen und der männlichen Person", ergänzte der Polizeisprecher.
Der Streit eskaliert schließlich zu einer Gewalttat: Der fremde Mann trat die 72-Jährige gegen die Hüfte!
An der Haltestelle Ostendstraße stiegen die Frau und der Mann sowie das Kind aus der S-Bahn aus. Die 72-Jährige alarmierte in der Folge die Polizei, doch die Beamten konnten den Fremden nicht mehr vor Ort antreffen.
Die Fahndung nach dem Mann dauert an. Zu ihm liegt diese Beschreibung vor:
- circa 30 Jahre alt
- etwa 1,70 Meter groß
- von dünner Statur
- kurze, braune Haare
Der Gesuchte habe ein "mitteleuropäisches Erscheinungsbild", hieß es noch.
Zeugen können sich mit ihren Hinweisen unter der Telefonnummer 06975510500 direkt an das zuständige 5. Revier der Frankfurter Polizei wenden.
Erst am heutigen Sonntag war eine Einschätzung des Demokratiezentrums Hessen bekannt geworden, dass in dem Bundesland rechtsextreme Einstellungen zunehmen.
Titelfoto: Montage: Arne Dedert/dpa, Frank Rumpenhorst/dpa