Feueranschläge, Morddrohungen, Hakenkreuze: Meißner Verein ist immer wieder Ziel rechter Attacken

Meißen - 2015 gründete sich der Verein "Buntes Meißen", setzte sich für die Integration von Flüchtlingen ein. Im selben Jahr zündeten Rechtsextremisten eine Asylunterkunft an, später kam es zu Morddrohungen gegen Vertreter des Vereins. Nun muss sich der Staatsschutz wieder mit Angriffen auf den Verein befassen.

Vereins-Chef Bernd Oehler (64) will sich von den Angriffen nicht unterkriegen lassen.
Vereins-Chef Bernd Oehler (64) will sich von den Angriffen nicht unterkriegen lassen.  © Holm Helis

Eigentlich will Pfarrer und Vereins-Chef Bernd Oehler (64) gar nicht über die Angriffe der vergangenen Tage reden: "Ich möchte mich nicht durch Schläger und Schreihälse auf eine Ebene bringen lassen, die den Alltag einiger leider prägt."

Viel lieber erzählt er von Ausstellungen, der Organisation von Sprachkursen, dem "Internationalen Garten" und der Begegnungsstätte.

Das habe sich bis Berlin rumgesprochen: "Der Bundespräsident hatte uns eingeladen. Wenige Tage darauf wurde die Förderung für unser geplantes Projekt auf Betreiben der AfD eingestellt."

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Und so kommt er doch auf die damaligen und heutigen Drohungen zu sprechen. "Es gibt seit drei Wochen eine Welle von Angriffen gegen uns", sagt Bernd Oehler. Meist Schmierereien oder eingeritzte Hakenkreuze.

Als das Schild an der Vereinsstätte angezündet wurde, erstattete er Anzeige. Unmittelbar danach fand sich eine Grabkerze mit volksverhetzendem Text darauf vor dem Eingang, das Schloss wurde mit Hundekot beschmiert.

Die Vereinsstätte ist in letzter Zeit immer wieder das Ziel von Attacken.
Die Vereinsstätte ist in letzter Zeit immer wieder das Ziel von Attacken.  © Holm Helis
Auch das Schild wurde diese Woche angezündet.
Auch das Schild wurde diese Woche angezündet.  © Holm Helis

Nach Angriffen auf Meißner Verein: Polizei sucht Zeugen

Auch vor der Diakonie fand sich Nazi-Propaganda, dazu wurde ein augenscheinlicher Molotow-Cocktail dort abgestellt. "Der Staatsschutz ermittelt in allen Fällen", sagt Polizeisprecher Lukas Reumund (47). "Wir stehen mit den Verantwortlichen der Vereine im Austausch."

"Ich stand bei der Stasi bereits auf der Liste von Leuten, die in ein Lager kommen sollten", sagt Bernd Oehler. "Dass ich jetzt wieder auf Listen stehe, hat uns sehr erschrocken." Angst machen lassen will er sich allerdings keine, auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter wollen sich nicht einschüchtern lassen: "Wir lassen uns nicht zerstören."

Die Polizei sucht Zeugen zu den Angriffen: Tel. 0351/483 22 33.

Titelfoto: Holm Helis

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