Extremismusforscher: Rechte unterwandern Bauernproteste
Magdeburg - Laut einem Extremismusforscher der Hochschule Magdeburg-Stendal werden die Bauernproteste von Menschen mit rechter Gesinnung ausgenutzt.
Der Magdeburger Extremismusforscher Matthias Quent (37) fordert von den protestierenden Bauern eine klare Abgrenzung von rechten Mitläufern.
Nationalistische, rechtsextremistische und verschwörungsideologische Akteure versuchten, die Bewegung politisch zu instrumentalisieren, sagte Quent am Montagmorgen im Deutschlandfunk.
Ihnen gehe es nicht um Agrardiesel, sie "wollen Deutschland lahmlegen". Quent ist Professor an der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Die Bauern sollten sich nicht nur verbal abgrenzen, mahnte Quent. Man könne gegen die Ampel-Regierung demonstrieren und gleichzeitig ein Zeichen gegen Rechts setzen - beispielsweise durch Schriftzüge wie "Nazis raus" oder Regenbogensymbole auf Plakaten.
Seit Montagmorgen laufen die angekündigten Proteste der Bauern gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Damit kritisieren sie die Abschaffung der Agrardiesel-Vergünstigung, die inzwischen auf drei Jahre gestreckt werden soll.
Die Proteste sind überschattet von Sorge vor Radikalisierungen. Bei einer Aktion wütender Bauern an der Nordseeküste wurde der Vizekanzler Robert Habeck (54, Grüne) in der vergangenen Woche am Verlassen einer Fähre gehindert.
Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa