Demokratiezentrum: Rechtsextreme Einstellungen in Hessen nehmen zu
Frankfurt am Main - Für das Demokratiezentrum Hessen ist die Häufung rechtsextremer Vorfälle mit Jugendlichen in Hessen kein Zufall.
Die Gesellschaft sei aufmerksamer geworden, sagte Tina Dürr vom Demokratiezentrum Hessen in Marburg der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings nähmen rechtsextreme Einstellungen auch zu.
"Es ist davon auszugehen, dass die Gesellschaft sensibler geworden ist hinsichtlich rassistischer, antisemitischer oder rechtsextremer Äußerungen und Handlungen", sagte Dürr. In Bildungseinrichtungen werde bei Vorfällen öfter interveniert, sie würden nicht mehr so einfach übersehen oder "unter den Tisch gekehrt".
"Allerdings zeigen Einstellungsstudien, dass rechtsextreme Einstellungen in der Bevölkerung zugenommen haben", so Dürr weiter. Forschende sprächen sogar von einer Trendumkehr: Lange Zeit sei die Zustimmung in der jungen Bevölkerung niedrig gewesen und am höchsten in älteren Generationen. "Das verschiebt sich aktuell und mag ein Grund sein, warum sich solche Fälle in Schulen und Ausbildungseinrichtungen häufen."
Aktuell laufen mehrere Ermittlungsverfahren gegen Schüler verschiedener Schulformen, unter anderem wegen Volksverhetzung. Auch bei einer Studienfeier in Osthessen wurden rassistische Parolen skandiert.
Das Landeskriminalamt warnte in diesem Zusammenhang vor einer TikTok-Challenge mit fremdenfeindlichen Inhalten.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa