"Compact"-Verbot hat Folgen: Sommerfest auf Politiker-Anwesen darf nicht stattfinden

Halle (Saale)/Stößen - Nach dem Verbot eines Sommerfests des rechtsextremen Magazins "Compact" darf auch ein für Samstag geplantes "Sommerfest der Pressefreiheit" nicht am gleichen Ort stattfinden.

Unter anderem wurde im Zuge des "Compact"-Verbots in der vergangenen Woche auch ein Rittergut in Sachsen-Anhalt durchsucht, auf dem die Sommerfeste hätten stattfinden sollen.
Unter anderem wurde im Zuge des "Compact"-Verbots in der vergangenen Woche auch ein Rittergut in Sachsen-Anhalt durchsucht, auf dem die Sommerfeste hätten stattfinden sollen.  © Nicky Hellfritzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Das Verwaltungsgericht Halle bestätigte nach eigenen Angaben eine Verbotsverfügung der zuständigen Polizeiinspektion. Die Kammer habe sich der Meinung der Polizei angeschlossen, dass es sich um eine Ersatzveranstaltung des verbotenen "Compact"-Magazins handele, sagte Gerichtspräsident Andreas Pfersich.

Gegen das Urteil könne noch Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingereicht werden. Das Fest sollte auf dem Rittergut des früheren AfD-Politikers André Poggenburg (49) in Stößen stattfinden.

Das "Compact"-Magazin wurde vor einer Woche durch das Bundesinnenministerium verboten. Der Verfassungsschutz stuft die Zeitschrift als rechtsextremistisch ein.

Rechtsextremismus und Islamismus an hessischen Schulen auf dem Vormarsch
Rechtsextremismus Rechtsextremismus und Islamismus an hessischen Schulen auf dem Vormarsch

Damit war auch das für Samstag geplante Sommerfest des Magazins auf dem Rittergut des früheren AfD-Landesvorsitzenden Poggenburg im Burgenlandkreis untersagt worden.

Sein Domizil steht schon seit längerem im Fokus der Behörden, weil es als ein Treffpunkt der sogenannten Neuen Rechten gilt. Im Zuge des Verbots gab es auch eine Durchsuchung der Behörden auf dem Rittergut.

Es gehört dem früheren AfD-Landesvorsitzenden André Poggenburg (49).
Es gehört dem früheren AfD-Landesvorsitzenden André Poggenburg (49).  © Carsten Koall/dpa

Neues Sommerfest zur gleichen Zeit am gleichen Ort

Zum Sommerfest war unter anderem der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner (35) angekündigt worden.

Nach dem Verbot hatte "Aufbruch Deutschland" als neuer Veranstalter ein "Sommerfest der Pressefreiheit" angekündigt: zur gleichen Zeit und am gleichen Ort, wie die zuvor verbotene Veranstaltung von "Compact".

"Aufbruch Deutschland" bezeichnet sich nach eigenen Angaben als bundesweite Interessengemeinschaft. Im Impressum wird Poggenburg als Vertreter aufgeführt.

Titelfoto: Nicky Hellfritzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr zum Thema Rechtsextremismus: