Faeser verbietet rechtsextremes "Compact"-Magazin: Razzien in mehreren Bundesländern

Berlin/Falkensee - Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) hat das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte "Compact"-Magazin sowie die Conspect Film GmbH verboten.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) hat das "Compact"-Magazin offiziell verboten.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) hat das "Compact"-Magazin offiziell verboten.  © Kay Nietfeld/dpa

Nach Angaben ihres Ministeriums durchsuchen Einsatzkräfte seit den frühen Morgenstunden Räumlichkeiten der Organisation sowie Wohnungen führender Akteure, der Geschäftsführung und von Anteilseignern in Brandenburg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Ziel der Razzia sei die Beschlagnahmung von Vermögenswerten und Beweismitteln, hieß es in einer Mitteilung. Unter anderem wurde ein Haus im brandenburgischen Falkensee durchsucht, dessen Adresse im Impressum des Magazins genannt wird.

Im sächsischen Pirna durchsuchte die Soko Rex des LKA Sachsen einen Mann (50), der redaktionell für "Compact" arbeitet.

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Faeser begründet das Verbot damit, dass "Compact" ein "zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene" sei.

Sie sagte: "Dieses Magazin hetzt auf unsägliche Weise gegen Jüdinnen und Juden, gegen Menschen mit Migrationsgeschichte und gegen unsere parlamentarische Demokratie."

Jürgen Elsässer (67, l.) ist der Chefredakteur des "Compact"-Magazins.
Jürgen Elsässer (67, l.) ist der Chefredakteur des "Compact"-Magazins.  © Julian Stähle

"Compact"-Magazin bereits 2022 vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft

Die Polizei hat am Dienstagmorgen unter anderem ein Haus in Falkensee durchsucht, dessen Adresse im Impressum des "Compact"-Magazins genannt wird.
Die Polizei hat am Dienstagmorgen unter anderem ein Haus in Falkensee durchsucht, dessen Adresse im Impressum des "Compact"-Magazins genannt wird.  © Julian Stähle

Das Verbot zeige, "dass wir auch gegen die geistigen Brandstifter vorgehen, die ein Klima von Hass und Gewalt gegenüber Geflüchteten und Migranten schüren und unseren demokratischen Staat überwinden wollen."

Schon 2022 urteilte der Verfassungsschutz, das von Chefredakteur Jürgen Elsässer (67) geleitete Magazin trage "als multimediales Unternehmen demokratiefeindliche und menschenwürdewidrige Positionen in die Gesellschaft". Die führenden Akteure des Magazins unterhalten Kontakte zu wichtigen Akteuren der sogenannten Neuen Rechten.

Im Online-Shop von "Compact" kann man unter anderem auch eine Münze mit dem Konterfei des Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke (52) erwerben. Elsässer bringt seine Zuhörer bei Veranstaltungen mit Sprüchen wie "Ami go home und Freundschaft mit Russland" zum Johlen.

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Für das Verbot einer Organisation reicht es nicht, wenn diese eine verfassungsfeindliche Haltung vertritt. Weitere Voraussetzung ist, dass sie dies auch in aggressiv-kämpferischer Form tut.

AfD-Chefs: Verbot von "Compact" ist Schlag gegen Pressefreiheit

Die AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel (45) hat das Verbot des "Compact"-Magazins scharf kritisiert.
Die AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel (45) hat das Verbot des "Compact"-Magazins scharf kritisiert.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Das Bundesinnenministerium führt in seiner Mitteilung aus, es sei zu befürchten, dass Leser und Zuschauer der Medienprodukte von "Compact" durch die Publikationen, die auch "offensiv den Sturz der politischen Ordnung propagieren, aufgewiegelt und zu Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung animiert werden".

Die AfD hat das Verbot des rechtsextremen "Compact"-Magazins scharf kritisiert. Die Entscheidung von Faeser sei "ein schwerer Schlag gegen die Pressefreiheit", sagten die Parteivorsitzenden Alice Weidel (45) und Tino Chrupalla (49) in einer gemeinsamen Erklärung.

Ein Presseorgan zu verbieten, sei "eine Verweigerung von Diskurs und Meinungsvielfalt". Die Innenministerin missbrauche damit ihre Kompetenzen, "um kritische Berichterstattung zu unterdrücken".

Erstmeldung von 7.06 Uhr, zuletzt aktualisiert um 14.48 Uhr.

Titelfoto: Julian Stähle, Kay Nietfeld/dpa (Bildmontage)

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