Anklage erhoben: Plante 19-Jähriger rechtsextremen Terror-Anschlag?

Frankfurt am Main/Limburg an der Lahn - Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat Anklage gegen einen 19 Jahre alten mutmaßlichen Rechtsextremisten aus dem Landkreis Limburg-Weilburg erhoben.

Der angeklagte 19-Jährige wurde im November 2023 festgenommen - er soll den "Umsturz der demokratischen Grundordnung" in Deutschland angestrebt haben. (Symbolbild)
Der angeklagte 19-Jährige wurde im November 2023 festgenommen - er soll den "Umsturz der demokratischen Grundordnung" in Deutschland angestrebt haben. (Symbolbild)  © Montage: Jonas Walzberg/dpa, Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Gegen ihn bestehe der Verdacht auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie auf Verstößen gegen das Waffengesetz und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, teilte die Behörde mit.

Der Mann war am 15. November vergangenen Jahres im Zuge einer Durchsuchung festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Den Ermittlungen zufolge soll er "eine verfestigte antisemitische und rassistische Grundeinstellung" haben. Ihm wird vorgeworfen, spätestens seit Ende 2021 "den Umsturz der demokratischen Grundordnung in der Bundesrepublik Deutschland unter Einsatz von Gewalt geplant und vorbereitet" zu haben.

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"So soll er die Herstellung einer autarken "Volksgemeinschaft" auf einem nationalsozialistischen Fundament unter Ausschluss von Menschen angestrebt haben, die sich nicht in sein nationalsozialistisches Bild fügten und damit insbesondere unter Ausschluss von Juden und Menschen mit Migrationshintergrund", hieß es.

Die Errichtung dieser Gemeinschaft soll auch den Aufbau einer Schutzstaffel beinhaltet haben - und dies mittels tödlicher Gewalt gegen Menschen, besonders auch gegen Polizeibeamte, so die Staatsanwaltschaft weiter. Diese sehe der Angeschuldigte als Teil einer vermeintlichen aktuellen staatlichen Willkürherrschaft.

Mutmaßlicher Rechtsextremist fiel schon während der Schulzeit auf

Der mutmaßliche Rechtsextremist sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. (Symbolbild)
Der mutmaßliche Rechtsextremist sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. (Symbolbild)  © Marc Tirl/dpa

Der Mann soll auch geplant haben, Bunker anzulegen, um dort Waffen herzustellen. Mit einem 3D-Drucker habe er Teile einer automatischen Maschinenpistole gedruckt.

Bei der Durchsuchung sei bei ihm auch eine Gaspistole gefunden worden, deren Lauf so verändert gewesen sei, dass damit Geschosse verfeuert werden konnten.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zudem vor, im Februar 2023 auf einem Telegram-Kanal ein Video eingestellt zu haben, in dem den Nationalsozialismus verherrlichende Aufnahmen, insbesondere von Adolf Hitler, zu sehen gewesen seien.

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Wegen des besonderen Umfangs des Verfahrens regte die Staatsanwaltschaft Frankfurt an, das Verfahren der Jugendkammer des Landgerichts Limburg vorzulegen. Das Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Limburg müsse nun entscheiden, ob sie diesem Vorschlag folgt oder selbst über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet.

Bereits während seiner Schulzeit in einem Gymnasium in Rheinland-Pfalz war der Mann dem Vernehmen nach auffällig geworden. So sei gegen ihn ein Verfahren gelaufen, weil er einen Mitschüler unter anderem antisemitisch beschimpft und nach einem Streit mit einer Flasche geschlagen habe.

Titelfoto: Montage: Jonas Walzberg/dpa, Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

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