Waldbrand in der Böhmischen Schweiz greift auf Sachsen über

Dresden/Hřensko - Beißender Rauchgestank riss in der Nacht zu Montag viele Sachsen zwischen Erzgebirge und Landeshauptstadt aus dem Schlaf: Der Wind hatte gedreht und trug die Qualm-Schwaden des Großbrandes, der seit Sonntagmorgen im Nationalpark Böhmische Schweiz wütet, kilometerweit in den Freistaat.

Dicke Luft! Der Rauch aus Böhmen zog bis nach Dresden, riss Montagfrüh viele aus dem Schlaf.
Dicke Luft! Der Rauch aus Böhmen zog bis nach Dresden, riss Montagfrüh viele aus dem Schlaf.  © Vaclav Sojka

Dutzende Bürger riefen wegen des Brandgeruchs bei Polizei und Feuerwehr an. Noch in der Nacht setzte die Feuerwehr über die Warnapp "Nina" die Info ab, dass keine Gefahr für die Bevölkerung besteht. An den Messstationen in Dresden wurden in der Nacht jedoch deutlich erhöhte Feinstaub- und Rußwerte gemessen.

An der Grenze zu Sachsen, nahe dem Prebischtor, spitzte sich die Lage weiter zu: Nach Aufflammen immer neuer Glutnester kämpften die Kameraden auch Montag noch mit 31 Feuerwehr-Einheiten und einem Löschhubschrauber der tschechischen Armee gegen den drei Hektar großen Waldbrand.

Den hatten übrigens Ranger des Sächsischen Nationalparks von der Kipphornaussicht aus entdeckt und die tschechischen Kollegen sofort informiert, sagt Tomáš Salov, Sprecher des Nationalparks (Böhmen).

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Am späten Nachmittag dann die Horrornachricht: Das Feuer breitete sich weiter aus. "Der Wind macht der Feuerwehr zu schaffen", so Salov.

Die Kameraden kämpften am Montag weiter gegen die Flammen.
Die Kameraden kämpften am Montag weiter gegen die Flammen.  © Feuerwehr/CZ
Dicker Rauch zog durch die Bäume.
Dicker Rauch zog durch die Bäume.  © Feuerwehr/CZ
Drei Hektar schwer zugänglicher Wald standen in Flammen.
Drei Hektar schwer zugänglicher Wald standen in Flammen.  © imago/CTK Photo
Ein Militärhubschrauber war im Löscheinsatz.
Ein Militärhubschrauber war im Löscheinsatz.  © Mike Jäger
Mehrere Straßen waren wegen des Einsatzes gesperrt worden.
Mehrere Straßen waren wegen des Einsatzes gesperrt worden.  © Mike Jäger

Polizei sucht Brandstifter

Der Löschhubschrauber "tankte" das Wasser aus der Elbe.
Der Löschhubschrauber "tankte" das Wasser aus der Elbe.  © Marko Förster

Alle Besucher des Prebischtors wurden von Rettern aus dem Brandgebiet gebracht. Die Flammen fraßen sich weiter über die sächsische Grenze in Richtung Großer Winterberg. Dort waren am Abend 250 Kameraden von 24 Wehren im Einsatz. Das Problem: Laut Kreisbrandmeister Karsten Neumann breitet sich der Brand extrem schnell aus.

"Wir unterstützen die Feuerwehr", so Polizeisprecher Stefan Grohme (42). Außer einem Hubschrauber der Landespolizei (zur Aufklärung) war auch ein Lösch-Helikopter der Bundespolizei im Einsatz sowie die Wasserschutzpolizei mit Booten.

Noch ist unklar, wie das Feuer entstand. Als sicher gilt, dass es "von Menschenhand gemacht" ist, so Salov. Ähnlich wie im sächsischen Teil des Nationalparks gestalteten sich die Löscharbeiten von Beginn an "sehr kompliziert", wegen des unwegsamen Geländes und der Höhenunterschiede, wie Feuerwehrsprecher Lukáš Marvan sagt.

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Der Brandstifter des Großbrandes im Nationalpark Sächsische Schweiz ist zwar noch nicht gefasst, aber "es gibt Ansätze im Ermittlungsverfahren", so Polizeisprecher Stefan Grohme (42).

Der Halter des gesuchten dänischen Sprinters wurde inzwischen ausfindig gemacht. Er hat nichts mit dem Brand zu tun.

Titelfoto: Bildmontage: imago/CTK Photo/Feuerwehr/CZ

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