Waldbrand bei Jüterbog breitet sich aus: Baerbock macht sich Bild vor Ort
Potsdam/Jüterbog - Der Waldbrand bei Jüterbog hat sich weiter ausgebreitet. Rund 180 Hektar seien mittlerweile von dem Feuer betroffen, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit.
Am späten Donnerstagabend waren es noch 51 Hektar. Neben einem Löschhubschrauber bekämpften auch zwei Löschfahrzeuge aus der Luft die Flammen. Insgesamt 32 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Feuerwehr mit der Brandbekämpfung beschäftigt.
Grund zur Beunruhigung gibt es nach Einschätzung von Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragtem Raimund Engel bislang nicht. Das Feuer sei "bei weitem nicht besorgniserregend", sagte Engel auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Es befänden sich keine Ortschaften und keine Infrastruktur in unmittelbarer Nähe.
"Das Feuer kann sich noch bis zu den Haltelinien ausbreiten", fügte Engel hinzu. Haltelinien seien etwa größere Wege und Schneisen, die für die Feuerwehr betretbar seien und von denen die Bekämpfung des Feuers stattfinden könne. Nach Angaben der Feuerwehr haben die Flammen die Brandschutzlinien bislang nicht erreicht.
Ein Überspringen des Feuers über diese Haltelinien hält Engel für unwahrscheinlich. Die Linien seien häufig sehr breite Schneisen. An den Stellen, die nicht so breit seien, werde man ein Überspringen mit aller Kraft zu verhindern suchen. "Ich bin optimistisch", sagte Engel.
Annalena Baerbock fordert Umdenken bei nationaler Sicherheitsstrategie
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) verbrachte nun einen länger geplanten Termin in unmittelbarer Nähe zu dem Brand. Sie ließ sich nahe gelegene Flächen zeigen, die im Jahr 2019 einem Waldbrand zum Opfer fielen und sich langsam erholen.
Baerbock sagte mit Blick auf die Waldbrandfolgen und den aktuellen Brand, dass die Bedingungen für die Bekämpfung der Feuer auch eine Frage der nationalen Sicherheit seien.
"Es braucht mehr Gelder für alle Sicherheitsbereiche", sagte Baerbock. Darunter falle auch die Bekämpfung von Waldbränden. Das Thema Waldbrandbekämpfung sei nur "ein Beispiel dafür, dass wir unsere eigene nationale Sicherheit neu definieren müssen", ergänzte die Ministerin.
Die nationale Sicherheitsstrategie der Bundesregierung sehe unter anderem den "Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen" vor. Durch Hochwasser-Extreme, Auswirkungen des Klimawandels und Waldbrände sei auch "unsere innere Sicherheit gefährdet", führte Baerbock aus.
Das heiße, dass dafür auch die entsprechenden Fähigkeiten und finanziellen Mittel zur Verfügung stehen sollten. Eine wesentliche Frage sei allerdings die Finanzierbarkeit in einer angespannten Haushaltslage.
Erstmeldung von 11.07 Uhr, aktualisiert um 18.34 Uhr.
Titelfoto: Julian Stähle/dpa, Patrick Pleul/dpa (Bildmontage)