Waldbrände auf Rhodos erreichen Hotels: Tui cancelt Flüge, Notrufnummer für Touristen

Rhodos - Für Tausende Touristen auf Rhodos ist der Urlaub am Samstag zum Albtraum geworden.

Auf Rhodos hat der Wind gedreht und treibt die Flammen direkt auf Dörfer und Hotels zu. Viele Urlauber und Einwohner fliehen in Panik.
Auf Rhodos hat der Wind gedreht und treibt die Flammen direkt auf Dörfer und Hotels zu. Viele Urlauber und Einwohner fliehen in Panik.  © Lefteris Damianidis/InTime News/AP/dpa

Bereits seit Tagen brannte es in der dicht bewaldeten Mitte der Insel, die Feuerwehr hatte die Flammen unter Kontrolle - bis am Samstagmittag plötzlich der ohnehin starke Wind drehte und die Flammen direkt auf Touristenhochburgen und Dörfer im Süden und Südosten der Insel zutrieb.

Rund 8000 Menschen seien bis zum Abend über den Landweg in Sicherheit gebracht worden, berichtete das griechische Staatsfernsehen. Patrouillenboote der Wasserpolizei und private Boote nahmen weitere rund 2000 von Stränden aus auf, wie die Küstenwache mitteilte.

Am späten Samstagabend erreichten die Flammen das bereits evakuierte Dorf Laerma - erste Häuser standen in Flammen, wie griechische Medienberichte zeigten.

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Das Außenministerium aktivierte einen Krisenstab beim Zivilschutz, der damit beauftragt ist, sich um jene Touristen zu kümmern, deren Hotels und Unterkünfte evakuiert wurden.

Manche Menschen verlassen panisch die Urlaubsorte

Der große Waldbrand, der auf Rhodos bereits den fünften Tag andauert, hat die Behörden gezwungen, die Evakuierung von vier Orten, darunter zwei Badeorte, anzuordnen.
Der große Waldbrand, der auf Rhodos bereits den fünften Tag andauert, hat die Behörden gezwungen, die Evakuierung von vier Orten, darunter zwei Badeorte, anzuordnen.  © Argyris Mantikos/Eurokinissi/AP/dpa

"Es waren noch nie so viele Dörfer betroffen", sagte eine Deutsche, die seit Jahren auf der Insel wohnt, der Deutschen Presse-Agentur am Samstagabend. "Sonst brennt es eher in Richtung Westküste. Diesmal aber kam das Feuer über den Berg nach Südosten."

In ihrer Ortschaft Lachania seien alle Menschen auf den Beinen und warteten, ob auch ihr Dorf evakuiert werde. Der Strom sei schon vor Stunden ausgefallen, sie sitze im Dunkeln. "Ich habe das Wichtigste ins Auto gepackt, Wasser, Futter für meinen Hund. Aber ich warte auf die Anweisungen der Behörden, es hilft ja nicht, kopflos irgendwo hinzufahren."

Derweil zeigten Videoaufnahmen in griechischen und sozialen Medien lange Reihen von Menschen, die zu Fuß ihre Urlaubsorte verließen - manche waren panisch, andere blieben gelassen, einige hatten ihre Koffer dabei, andere nichts außer den Kleidern am Leib.

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Wo sie so schnell unterkommen sollen, war am Samstagabend unklar. Der Staatssender ERT berichtete, eine Fähre sei auf dem Weg, auf der etliche Menschen zunächst Unterschlupf finden könnten.

Auf der Insel selbst dürfte es um diese Jahreszeit mitten in der touristischen Hauptsaison kaum freie Unterkünfte geben.

Rund 20.000 deutsche Urlauber betroffen

Ein Löschhubschrauber fliegt über einen Strand, während ein Waldbrand auf der griechischen Insel Rhodos wütet.
Ein Löschhubschrauber fliegt über einen Strand, während ein Waldbrand auf der griechischen Insel Rhodos wütet.  © Argyris Mantikos/Eurokinissi/AP/dpa

Von den Evakuierungen der Hotels waren auch Deutsche betroffen. "Auf der Insel halten sich derzeit insgesamt rund 20.000 deutsche Urlauber von Reiseveranstaltern auf, betroffen von den Evakuierungen ist nur ein kleinerer Teil", teilte eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV) der dpa am Samstagabend mit.

"Für die Evakuierten sind Sammelpunkte im Norden der Insel geplant, bis die Feuer gelöscht sind. Oberste Priorität hat der Schutz von Leib und Leben."

Dem DRV zufolge wollen sich Reiseveranstalter an ihre Kunden wenden, die in den nächsten Tagen eine Reise nach Rhodos planen. Sie würden dann die Information erhalten, ob die Reise stattfinden könne.

Wegen des Waldbrands auf Rhodos, aber auch anderen großen Bränden in Griechenland sind mittlerweile Hunderte Feuerwehrleute aus Rumänien, Bulgarien, Polen, der Slowakei und Malta zur Verstärkung angereist.

Frankreich, Italien, die Türkei, Zypern, Israel und Jordanien beteiligen sich mit Löschflugzeugen und Hubschraubern an den Löscharbeiten, teilte der griechische Zivilschutz mit.

Wetter: Bis zu 46 Grad erwartet

Eine große Rauchwolke eines Waldbrandes schwebt über der griechischen Insel Rhodos.
Eine große Rauchwolke eines Waldbrandes schwebt über der griechischen Insel Rhodos.  © Argyris Mantikos/Eurokinissi/AP/dpa

Die Hitzewelle, die seit Freitag in Griechenland herrscht, wird nach Angaben der Meteorologen mit kleinen Schwankungen auch in der kommenden Woche andauern. Am Mittwoch wird ein neuer Höhepunkt mit Temperaturen um die 46 Grad in Südgriechenland erwartet.

Die Feuerwehr warnte abermals vor großer Waldbrandgefahr. "Uns stehen noch schwierigere Zeiten bevor", sagte ein Sprecher.

Im Zuge der globalen Erwärmung steigt in vielen Regionen die Waldbrandgefahr, wie etwa der Weltklimarat IPCC festgestellt hat.

Zwar kann ein wärmeres Klima dazu beitragen, dass mehr Wasser vom Himmel fällt, auch häufiger in Form von Starkregen. Die Zeiträume ohne Niederschläge werden aber teils länger.

Und gerade in ohnehin trockenen Gebieten steigt die Gefahr von Dürreperioden.

In extrem trockener Vegetation können sich Waldbrände schneller ausbreiten.

Hotspot für Touristen am Flughafen Rhodos eingerichtet

Das griechische Außenministerium hat am Flughafen der Insel Rhodos einen Hotspot eingerichtet, wo Touristen unbürokratisch eine Ausreisegenehmigung erhalten, wenn sie wegen der großen Waldbrände auf der Insel keine Ausweispapiere mehr haben. Das berichtete am Sonntag der griechische Staatssender ERT.

Der Krisenstab des Zivilschutzes hat zwei Telefonnummern für ausländische Besucher eingerichtet, wenn sie Angehörige vermissen. Sie lauten +30 210 3681259 und +30 210 3681350, wie die Behörde auf Twitter mitteilte.

Tui fliegt vorerst keine Touristen nach Rhodos

Angesichts der starken Waldbrände auf Rhodos bringt der Reisekonzern Tui vorerst keine Touristen mehr auf die Ferieninsel. Die Flugverbindungen blieben aber bestehen, um Gäste zurück nach Deutschland zu fliegen, sagte Aage Dünhaupt, Leiter Kommunikation von Tui Deutschland, der dpa.

Für die anderen Länder gebe es ähnliche Regelungen. Zudem könnten viele Reisende aus Deutschland von ihrem Flug zurücktreten.

"Wir bieten allen Gästen an, die bis kommenden Freitag nach Rhodos gebucht sind, kostenfrei auf ein anderes Urlaubsziel umzubuchen oder zu stornieren."

Erstmeldung von 8.49 Uhr, zuletzt aktualisiert um 13.28 Uhr

Titelfoto: Argyris Mantikos/Eurokinissi/AP/dpa, Lefteris Damianidis/InTime News/AP/dpa

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